„Katastrophenfall“ auch in Deiner Beziehung? Nein!

By Barbara Wanning / Aktualisiert am 28.10.2020

„Katastrophenfall“ auch in Deiner Beziehung? Nein!

Was Du tun kannst, damit Deine Partnerschaft gut durch die Corona-Krise kommt!

Kannst Du aktiv was tun?

Im Moment fühlst Du Dich in Anbetracht der aktuellen Lage vielleicht ein bisschen hilflos. Ohnmächtig trifft es glaube ich auch ganz gut. So geht es mir zumindest.

Da passiert gerade etwas in dieser Welt, auf das wir keinen (oder nur einen sehr geringen) Einfluss haben. Etwas, das wir nicht so richtig greifen - begreifen - können. Wo wir in weiten Teilen nur zusehen können. Das ist "unangenehm". Und für viele schwer auszuhalten.

Und trotzdem kannst Du aktiv etwas tun! Du kannst dafür sorgen, dass Deine Beziehung nicht auch infiziert wird. Und das meine ich jetzt im übertragenen Sinne. Neben all den Maßnahmen, die von offizieller Seite empfohlen werden, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen und Erkrankungen zu verhindern, kannst Du dafür sorgen, dass Deine Partnerschaft stabil durch diese Krisenzeit kommt. Dass Ihr Euch nicht noch zusätzlich durch Streitereien schwächt.

Wie? Das zeige ich Dir in den folgenden Abschnitten.

Katastrophenfall ausgerufen

In Bayern wurde am 16.03.2020 wegen Corona der Katstrophenfall ausgerufen. Puh!

Soziale Distanzierung – Grenzschließungen in Deutschland – zum Teil leere Regale in den Supermärkten… Ich will hier keine Ängste schüren. Ganz im Gegenteil. Aber ich denke, das ist eine Situation, wie sie die meisten von uns vermutlich noch nicht erlebt haben. Für mich mit meinen 50 Jahren ist das zumindest die erste Erfahrung mit einer größeren globalen Krise.

Und ich merke, wie das Ganze mich nicht unbeeindruckt lässt. Nein, ich bin bisher nicht in Panik verfallen. Ich beobachte das Geschehen dennoch mit einer gewissen Anspannung. Die ungewohnte Situation verunsichert mich. Wie geht es weiter? Was passiert noch? Welche Auswirklungen wird Corona kurzfristig ganz konkret auf mein eigenes Leben haben? Und langfristig?

Im Moment hat sich für mich noch nicht viel geändert. Zumindest beruflich nicht. Da ich viel am PC von zuhause aus arbeite und auch meine Beratungen online durchführen kann, fühlt es sich derzeit auf dem Gebiet noch „normal“ an. Ja, ich musste geplante Seminare verschieben. Das ist ärgerlich und erzeugt einen gewissen finanziellen Druck. Aber ich muss mein Unternehmen nicht schließen, wie viele andere in bestimmten Branchen.

Und in der Freizeit? Da werden die Auswirkungen für mich schon deutlicher spürbar. Square Dance – mit vielen Menschen in engem Kontakt? Gestrichen. GroupFitness-Kurse im Fitness-Studio? Nicht möglich. Viel zu gedrängt stünden wir da im Raum. Standardtanz? Auch keine gute Idee. Und alles auch laut Pressekonferenz ab morgen offiziell „verboten“. Alle Freizeiteinrichtungen müssen schließen.

Gott sein Dank wird es gerade Frühling und ich kann im Garten buddeln und dort weit genug entfernt von den Nachbarn die Sonne genießen. Ein Privileg des Dorflebens, das viele andere nicht haben.

Also, in Summe bin ich in einer ziemlich komfortablen Lage. Und ich habe das Glück, dass mein Mann das aktuelle Geschehen ebenfalls mit Ruhe und Gelassenheit betrachtet. Wir verkennen nicht den Ernst der Lage, lassen uns aber auch nicht verrückt machen.

Dazu kommt, dass wir eine sehr ähnliche Art haben, mit Krisen und Unsicherheit umzugehen. Das macht es leichter für uns, den anderen zu verstehen und ihm die erforderliche Unterstützung zu geben.

Beziehungskrise vorprogrammiert?

Was aber, wenn das nicht der Fall ist? Wenn Dein Partner komplett anders auf die momentane Situation reagiert? Wenn bestimmte Verhaltensweisen von ihm für Dich auf einmal nicht mehr nachvollziehbar sind? Wenn ihr es zum Beispiel bisher gewohnt wart, viel Zeit außerhalb Eurer eigenen vier Wände zu verbringen. In Cafés und Clubs, auf Partys, mit Freunden. Und jetzt sollt Ihr plötzlich zu zweit zuhause bleiben?

Das kann Eure Partnerschaft schon auf eine harte Probe stellen. Die Sondersituation erzeugt Stress. Und damit ist vermehrter Streit fast schon vorprogrammiert.

Ich schreibe ganz bewusst „fast vorprogrammiert“. Denn es gibt einiges, was Du tun kannst, um besser durch diese verunsichernde Zeit zu kommen. Dazu gehört unter anderem, Verständnis für die Sorgen des anderen zu haben. Und für seine ganz spezifischen Bedürfnisse, die jetzt noch mehr in den Vordergrund treten.

Lass uns doch mal schauen, wie unterschiedlich Menschen auf Krisen und die damit verbundene Unsicherheit reagieren. Unsere Persönlichkeit hat nämlich großen Einfluss darauf, wie wir Informationen aufnehmen und verarbeiten, aus welcher Motivation heraus wir handeln und wie wir das Ganze emotional erleben.

Bestimmt erkennst Du Dich in einem oder mehreren Punkten wieder. Und ich bin mir sicher, dass Du auch das Verhalten Deines Partners entdecken wirst.

Je fremder Dir die Art und Weise ist, wie Dein Partner mit der momentanen Unsicherheit umgeht, umso größer ist die Gefahr, dass Ihr Euch darüber in die Haare kriegt. Entweder, weil Ihr das Verhalten des anderen ins Lächerliche zieht, ihm Vorhaltungen macht oder ihn dafür angreift. Oder weil Ihr Euch völlig unverstanden fühlt und in die Defensive geht.

Egal, was es ist, es trägt nicht dazu bei, Panik zu minimieren und Problemlösungen hervorzubringen. Aber genau das ist es, was Ihr im Moment brauchen könnt. Gemeinsam Stärke zu zeigen.

Bist Du bereit? Okay, dann geht’s jetzt los!

Mit Kontrollverlust klarkommen

Manche Menschen sind die geborenen Planer und Organisatoren.
Sie möchten Kontrolle über ihr Leben haben. Am liebsten immer. Und da macht ihnen Corona gerade natürlich einen ganz massiven Strich durch die Rechnung. Ständig ändert sich etwas. Permanent werden neue Maßnahmen verkündet. Was gestern noch als richtig angesehen wurde, ist heute schon wieder überholt. Diese Unsicherheit ist für einen „Planer“ nur sehr schwer auszuhalten.

Für „Planer“ ist es wichtig, die Fakten zu kennen. Risikoabschätzungen von Experten, Übersichtskarten zur Ausbreitung des Virus und zuverlässige Informationen helfen ihnen, die Lage besser einschätzen zu können.

Wenn Du so gestrickt bist, wirst Du Dich jetzt vermutlich dabei ertappen, dass Du noch mehr planst als sonst. Dass Du Dich noch intensiver mit den Nachrichten beschäftigst, noch mehr Artikel liest, Info-Sendungen schaust, etc. Schließlich willst Du wissen, was gerade geschieht in unserer Welt. Damit Du ggf. entsprechende Entscheidungen treffen kannst.

Eventuell erarbeitest Du Pläne und Lösungen für Euren individuellen Umgang mit der Corona-Krise. Du erstellst eine Liste für einen Notvorrat? Machst Dir detailliert Gedanken darüber, was Ihr tun könnt, wenn einer von Euch sich infizieren sollte? Hast bereits Rufnummern von ärztlichen Notdiensten und Test-Zentren parat? Recherchierst die genauen Abläufe im Erkrankungsfall?

Das ist okay! Gute Planung und Organisation ist Deine große Stärke in Krisenzeiten.

Wichtig ist, mit den Gefühlen fertig zu werden, die bei einem drohenden Kontrollverlust auftauchen. Und eine Situation wie jetzt kann eben genau diese Gefühle verstärkt auslösen. Schieb‘ sie nicht einfach beiseite.

Du selber bist jetzt nicht so die Planerin? Aber Du beobachtest solche Verhaltensweisen bei Deinem Partner?

  • Dann hilf ihm, mit der Situation klarzukommen. Mach‘ Dich nicht über ihn lustig. Lass ihn planen und organisieren. Unterstütz‘ ihn, indem Du ihm relevante und verlässliche Informationen weitergibst, die Du bekommen hast. Informiere ihn so früh wie möglich, wenn sich an Euren gewohnten Abläufen etwas ändert. Zeige Verständnis für seine Art, mit dem (gefühlten) Kontrollverlust umzugehen.

Regeln und Einschränkungen ertragen

Manche Menschen leben davon, in einem freien und kreativen Austausch mit der Welt zu sein. Nach ihrem eigenen Zeitplan zu leben. Zu machen, wonach ihnen spontan der Sinn steht. Spaß zu haben. Andere Menschen zu treffen. In den verschiedensten Gruppen aktiv zu sein. Hauptsache, es ist was los! Man könnte sie als unabhängige Freigeister bezeichnen. Feste Regeln sind nicht so ihr Ding.

Und jetzt? Soziale Distanzierung. Möglichst kein Kontakt zu anderen Menschen. Alle Freizeitanbieter müssen schließen. Bars und Clubs machen zu.  Einschränkungen wohin man sieht. „Eingesperrt“ zuhause.

Das ist für diese freiheitsliebenden Menschen nur sehr schwer zu ertragen. Da kommt es schnell zu Genöle. Da wird darüber geklagt, was jetzt alles verboten ist. Aus Trotz setzen sich vielleicht manche über die durchaus sinnvollen Maßnahmen hinweg. „Sonst habe ich ja gar keinen Spaß mehr!“

Du hast Dich in dieser Beschreibung wiedererkannt? Und Du bist todesmäßig genervt von dem ganzen Tamtam, das da gerade veranstaltet wird? Dann kann ich Dich gut verstehen! Denn so ein Spaß- und Kontaktmensch bin ich auch.

Und trotzdem hilft das ganze Jammern im Moment nicht. Da heißt es jetzt einfach „Pobacken zusammenkneifen!“. Auch wenn Du das gerade gar nicht hören willst. 😉 Dennoch muss nicht der komplette Spaß und die Kreativität auf der Strecke bleiben.

Denn gerade das ist ja eine der großen Stärken solcher Menschen: Der humorvolle und spielerische Umgang mit stressigen Situationen.

Nutze doch Deinen kreativen Umgang mit Problemen, um völlig neue Lösungen für die momentane Kontakt-Durststrecke zu finden. Was hältst Du zum Beispiel davon, Dich über ein Online-Tool zu einem virtuellen Treffen mit Freunden zu verabreden? Oder Du startest eine Homesports-Challenge und tauscht Dich regelmäßig mit Deinen Freunden anhand von Doku-Videos über Eure Ergebnisse aus? Ich bin sicher, Dir fällt da so einiges ein!

Das ist alles so gar nicht Deins? Aber Dein Partner scheint in dieser Richtung unterwegs zu sein?

  • Dann lass ihm so viel Freiheiten wie möglich. Sei offen für seine vielleicht verrückt anmutenden Ideen. Weise ihn nicht permanent auf „den Ernst der Lage“ hin, wenn er mal wieder einen flapsigen Spruch über Corona macht oder das hundertste Witzbildchen mit Dir teilen möchte. Denn mit Humor lässt sich eine Krisensituation wie diese für ihn viel leichter ertragen.

Angst vor drohenden Gefahren aushalten

Andere Menschen wiederum sind von Haus aus Bewahrer und Beschützer.
Für sie ist Beständigkeit und Sicherheit sehr wichtig. Sie möchten den Sinn, die Bedeutung und die Auswirkungen dessen, was da gerade um uns herum passiert, verstehen.

Wer Du Dich in dieser Beschreibung wiedererkennst, beschäftigst Du Dich jetzt vermutlich viel mit der Frage, welche Gefahren den Menschen drohen, für die Du Dich verantwortlich fühlst. Eltern, Kindern, Partner...

Für „Bewahrer“ ist es jetzt noch wichtiger als sonst, klare Prioritäten festzulegen. Was ist in der aktuellen Situation wirklich wichtig? Wie kann der Überblick über das große Ganze gewahrt bleiben? Das ist eine große Stärke in Krisensituationen!

Du prüfst jetzt wahrscheinlich verstärkt, wo es im aktuellen Gesamtzusammenhang sinnvoll ist, Dich einzubringen und zu engagieren. Wo Du einen echten Beitrag leisten kannst. Vermutlich appellierst Du gerade auch stärker an andere, dass diese ihrer Verantwortung gerecht werden sollen.

Es ist vollkommen in Ordnung, dass Du Dir Sorgen machst. Deine Angst darf sein. Du musst sie nicht wegdrücken.


Du erkennst Dich selber hier nicht wieder? Aber Deinen Partner?

  • Dann hilf ihm, indem Du Verständnis dafür zeigst, dass er gerade Prioritäten klären will, dass er den Überblick behalten möchte. Sei unbedingt ehrlich ihm gegenüber. Vertrauen ist ein ganz wichtiger Aspekt. Zieh‘ seine Sorge um Dich oder andere nicht ins Lächerliche. Hilf ihm, seine Angst, die durch die Unsicherheit der momentanen Situation ausgelöst wird, zu spüren und auszuhalten.

Ärger über die Auswirkungen auf Beziehungen Ausdruck verleihen

Dann gibt es noch die geborenen „Kümmerer“. Für sie stehen die Beziehungen zu anderen Menschen im Vordergrund. Ihnen ist es wichtig, dass es den anderen gut geht. Regelmäßige und intensive Beziehungspflege ist ihnen ein inneres Bedürfnis.

Du liebst Familientreffen, den vertrauten Plausch mit der Nachbarin oder das gemeinsame Kochen und Essen mit lieben Freunden? Dann gehörst Du wahrscheinlich zu den „Kümmerern“. Und all diese Dinge kommen jetzt zu kurz. Mit zwei Metern Sicherheitsabstand kann man niemand umarmen, keinem kurz über den Arm streichen, keine (körperliche) Nähe herstellen.

Vermutlich ist es für Dich gerade schwer auszuhalten, dass Du Deinen Lieben im Moment nicht die Aufmerksamkeit geben kannst, die Du ihnen normalerweise zukommen lassen würdest. Du kämpfst damit, dass Deine Beziehungen unter der der aktuellen Situation leiden. Und leidest zusätzlich unter dem Leid, das eventuell anderen widerfährt.

Mitgefühl (nicht Mitleid!) zeigen zu können, ist Deine große Stärke! Und gerade in einer Krisensituation können „Kümmerer“ wie Du anderen wertvolle Unterstützung bieten. Wenn auch vielleicht nicht in dem Maß, wie Du es selber gerne hättest.

Und es ist vollkommen in Ordnung, wenn Du gerade ärgerlich wirst, weil Du nicht so helfen kannst, wie Du gerne möchtest. Bitte friss diesen Ärger nicht in Dich rein, sondern sprich ihn aus!

Selber bist Du nicht so die große Kümmerin? Aber Du merkst, dass es Deinem Partner ein wichtiges Anliegen ist?

  • Sag‘ ihm immer wieder, dass Du ihn gerne hast und sein Wohlergehen Dir am Herzen liegt. Gib ihm emotionale Unterstützung, teile Deine Gefühle mit ihm. Ermutige ihn, anderen zu helfen, die gerade leiden. Und wenn es nur durch mitfühlende Anteilnahme aus der Ferne.
    Unterstütze ihn, seinem Ärger Ausdruck zu verleihen, wenn es darum geht, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf geliebte Menschen hat.

Mit fehlenden Rückzugsmöglichkeiten umgehen

Wieder andere gehören eher zu den ruhigen „Reflektierern, die viel Rückzugsraum und viel Alleinsein für sich brauchen. Sie hängen gerne ihren Gedanken nach und durchdenken Probleme in Ruhe.

Wenn Du so ein „Reflektierer“ bist, Du alleine wohnst und von zuhause aus arbeiten kannst, stellt die momentan geforderte soziale Distanzierung für Dich vermutlich keine besonders große Herausforderung dar. Kommt sie doch Deinen natürlichen Bedürfnissen sehr entgegen. Du kannst jetzt Deine Stärke ausspielen, auch in Krisensituationen ruhig zu bleiben und verschiedene Lösungsmöglichkeiten zu erdenken.

Härter trifft es Dich wahrscheinlich, wenn Du Dich zum Beispiel am Arbeitsplatz mit ständigen Veränderungen arrangieren musst, die eine solche Krise zwangsläufig mit sich bringt. Gerade in den letzten Tagen kam ja fast stündlich irgendeine neue Meldung, auf die ggf. schnell reagiert werden musste. Ruhe und Struktur gehen dabei natürlich verloren.

Oder wenn Du auf einmal gezwungen bist, zuhause längere Zeit als sonst mit anderen Personen (Partner/ Familie) zu verbringen. Vielleicht sogar auf engem Raum. Wenn Deine Mitbewohner vor der Corona-Krise zum Beispiel regelmäßig außer Haus waren und mit anderen Menschen etwas unternommen haben, so dass Du genug Alleine-Zeit hattest. Und jetzt auf einmal konzentriert sich alles auf Dich als Ansprechpartner. Das kann für ganz schön viel Stress sorgen.

Gönne Dir deshalb unbedingt so viel Rückzug, wie Du brauchst, um wieder aufzutanken.

Du brauchst selber nicht viel Rückzugsmöglichkeiten, hast aber Deinen Partner in der Beschreibung erkannt?

  • Du kannst ihm jetzt helfen, indem Du ihm Zeit und Raum zum Nachdenken gibst. Auch wenn er gerade vielleicht der einzige ist, mit dem Du Dich direkt unterhalten kannst, lass ihm seine „Alleine-Zeiten“. Und gib ihm klare Anweisungen zu allem, was Du von ihm erwartest. Lass ihn nicht raten, was er tun soll. Struktur ist im Moment wichtig für ihn.

Nicht vor Aktionismus das Menschliche vergessen

Eine letzte Gruppe Menschen möchte ich Dir noch vorstellen. Die „Macher“ unter uns. Sie lieben von Haus aus Action und Aufregung, finden es reizvoll, Herausforderungen anzunehmen und Risiken einzugehen. Krisensituationen spielen ihnen also direkt in die Hand.

Erkennst Du Dich wieder? Spürst Du eventuell gerade sogar ein gewisses Prickeln und wartest geradezu darauf, zur Hochform auflaufen zu können? Denn das können Macher! Unter Extrembedingungen Möglichkeiten und Chancen erkennen und dann schnell und entschieden handeln.

Manchmal verlieren „Macher“ dabei aber das Augenmaß für die menschlichen „Komponenten“ einer Krise. Vergessen, wie sich diese und die damit verbundene Unsicherheit auf andere Menschen auswirkt.

Versuche, Dich immer wieder daran zu erinnern, dass es um Menschen geht. Menschen, die sich mit dem Virus infizieren, die krank werden und im schlimmsten Fall sterben. Und nicht nur um eine spannende Aufgabe, die es zu meistern gilt.

Selber bist Du definitiv keine Macherin? Erkennst aber in Deinem Partner diese Qualitäten?

  • Dann kannst Du ihn jetzt ermutigen, Gelegenheiten zu sehen und zu ergreifen. Ihn unterstützen, situationsangemessen zu handeln, und trotz allem die menschliche Seite der Krise nicht aus den Augen zu verlieren.

Weitere Unterstützung

Tja, und schon sind wir am Ende des Ausflugs durch die verschiedenen Verhaltensweisen in Krisenzeiten angelangt. Und wie eingangs schon geschrieben habe, bin ich sicher, dass Du Dich und Deinen Partner in der ein oder anderen Beschreibung wiedererkannt hast.

Ich hoffe, ich konnte Dir zumindest eine erste Idee davon geben, was Ihr tun könnt, um stressfreier durch die Corona-Krise zu kommen.

Um noch mehr über Deine Persönlichkeit zu erfahren und vertiefter zu lernen, wie Ihr gut miteinander umgehen könnt, kannst Du jetzt eine Online-Kurzberatung inkl. Persönlichkeitsprofil bei mir buchen. Ein Klick genügt!

Ich wünsche Dir alles Gute für die kommende Zeit.

Bleib gesund!


Deine Barbara

Warum Trennung keine Lösung ist. Stilles Erdulden aber auch nicht!

Warum Trennung keine Lösung ist. Stilles Erdulden aber auch nicht!

Game over? Wirklich?

Du bist schon länger in einer Beziehung und "eigentlich" ja auch glücklich mit Deinem Partner.

Wenn da nicht diese blöden Missverständnisse wären, die sich in letzter Zeit gehäuft haben. Der Streit um Kleinigkeiten, der immer mehr zugenommen hat. Der Frust über nicht eingehaltene Vereinbarungen. Das Gefühl, dass Deine Bedürfnisse zu kurz kommen...

Irgendwie ist der Wurm drin, in Deiner Beziehung. Und Du verstehst gar nicht, wie er sich da so ausbreiten konnte. Vielleicht hast Du auch Angst, dass Ihr Euch komplett auseinanderlebt, wenn das so weiter geht.

Okay, den Scheidungsrichter siehst Du noch nicht vor Deinem inneren Auge (oder doch?). Aber Du möchtest dringend, dass sich am derzeitigen Zustand etwas ändert. Denn eine harmonische Beziehung hattest Du Dir irgendwie anders vorgestellt.

Zwischen Trennung und stillem Erdulden muss es doch noch was anderes geben!

Wenn Du in Deinem Freundeskreis davon erzählst, scheint sich die Welt jetzt irgendwie in zwei Lager zu spalten. Auf der einen Seite stehen die, die Dir sagen "Das ist in Beziehungen halt so. Damit musst Du klarkommen. Dein Partner wird sich nie ändern. Gewöhn' Dich dran."

Und auf der anderen Seite findest Du die, die Dir versichern, dass er dann halt einfach nicht der Richtige ist. Dass Du was Besseres verdient hast. Und dass Du selber schuld bist, wenn Du das erduldest und Dich nicht trennst. Denn irgendwo da draußen gäbe es den einen, der perfekt zu Dir passt. Mit dem auf einmal alles ganz einfach ist, der Dich blind versteht.

Und Du? Du denkst Dir die ganze Zeit, dass es da doch noch was dazwischen geben muss. Dass weder das eine, noch das andere die Lösung für Dein Problem ist.

Aber Du weißt einfach nicht, was Du tun sollst. Du spürst, dass es einen Weg gibt! Du willst Dich nicht trennen. Dafür ist Dir Dein Partner viel zu wichtig. Du willst aber auch nicht still leidend alles erdulden, was in Eurer Beziehung schiefläuft.

Nur wie das gehen kann, dazu hast Du keine Idee. Dafür fehlen Dir auch irgendwie positive Vorbilder.

Echte Vorbilder fehlen...

Die wenigsten von uns haben zuhause gelernt, wie Kommunikation eigentlich „richtig“ geht. Unsere Eltern waren meist selber hilflos, was das angeht. Sie haben versucht, sich da halt irgendwie „durchzuwurschteln“. So gut es ging klarzukommen mit dem Partner. Viele unserer Eltern sind auch noch in einem ganz anderen Bewusstsein aufgewachsen. Eine Trennung kam nicht in Frage. Man hat sich „arrangiert“, vieles hingenommen und als unabänderlich angesehen. Es gab klar definierte Rollenbilder, denen man automatisch gefolgt ist, die nicht hinterfragt wurden. Das machte zum einen vieles leichter (weil man nicht für sich selber herausfinden musste, was man eigentlich will), zum anderen förderte es aber eben auch diese „Duldungsmentalität“, die heute noch in vielen Köpfen verankert ist.

Und wenn ich das jetzt so schreibe, dann meine ich das nicht als Angriff oder Vorwurf gegen unsere Eltern. Sie haben ihr Bestes getan! Nur für uns passt das jetzt irgendwie nicht mehr.

Selbstbestimmtheit prägt das heutige Leben. Frauen und Männer leben gleichberechtigt zusammen. (Naja, zumindest in vielen Bereichen…) Frauen sind finanziell nicht mehr abhängig von ihren Partnern. Sie bestimmen selbst über ihr Leben.

Und überhaupt haben sich Partnerschaften in den letzten Jahrzehnten massiv gewandelt. Das klassische Mann-Frau-Schema hat ausgedient! Beziehungen zeigen sich jetzt in vielen verschiedenen Formen. Frau-Frau, Mann-Mann, Frau-Mann…

Aber es gibt noch viel zu wenig Paare, an denen Du Dich orientieren könntest. Du bist also noch ein bisschen darauf angewiesen, Deinem Gefühl zu vertrauen und Dich auf die Suche zu machen nach funktionierenden Lösungen.

Kommunikation als Schulfach - Fehlanzeige!

Auch in der Schule war es vermutlich nie Thema, wie man über seine Wünsche und Bedürfnisse spricht. Wie man Grenzen aufzeigt und gut für sich selber sorgt. Kommunikation als Schulfach gibt es noch nicht - zumindest war das in meiner Schulzeit so.

In der Schule hast Du vielleicht gelernt, wie Du Sachthemen aufbereitest und in einem Vortrag präsentierst. Eventuell gab es auch noch einige rhetorische Tipps dazu. Aber Du möchtest Deinem Partner doch keinen Vortrag halten. Du möchtest mit ihm in einen Dialog treten! Du möchtest Dich ihm „verstehbar“ machen.

Und Liebesfilme?

Liebesfilme sind toll! Ich genieße es auch, für einige Zeit in Romantik und heile Beziehungswelten einzutauchen. Diese Bilder erzeugen ein Ziehen in meiner Brust, wecken in mir eine tiefe Sehnsucht nach dem „Märchenprinzen, der auf dem Pferd geritten kommt, um mich zu ehelichen“. Die Hoffnung auf den einen, der da draußen auf mich wartet und mit dem alles gut wird. Der eine, der für mich gedacht ist. Der mich blind versteht und mir alle Wünsche von den Augen abliest.

Solche „Heile-Welt-Szenaren“ führen zu sehr hohen Erwartungen an den Partner. Dieser „Eine“ muss alles für uns sein. Er muss alles können, in allen Bereichen mit uns „kompatibel sein“, seelisch, geistig, körperlich. Und das alles, ohne dass ich mit ihm darüber reden muss, was in mir vorgeht. Weil er es ja schon automatisch weiß.

Es tut mir sehr leid, Dich jetzt wieder aus dieser „Traumwelt“ herausholen zu müssen! Ich glaube nicht an diesen „Einen“. Woran ich statt dessen glaube, das erzähle ich Dir gleich.

Diejenigen, die es tun, raten Dir vermutlich zur Trennung, wenn es in Deiner Beziehung nicht (mehr) so gut läuft. Mit der Begründung, dass es dann wohl nicht der Richtige war. Und dass Du Dich ja nicht unterbuttern lassen dürftest in Deiner Partnerschaft. Wenn Dein Partner Deinen Wert nicht erkennen und entsprechend handeln würde, dann hätte er Dich eben nicht verdient.

Trennung ist keine Lösung!

Vielleicht bist Du diesem Rat ja auch schon einmal gefolgt. Denn schließlich bist Du ja selbstbewusst und stark. Und Deine Freunde haben schon recht: Niemand darf so mit Dir umspringen, wie es Dein Partner in letzter Zeit immer öfter getan hat. Also bist Du gegangen. In eine neue Beziehung.

Um dann nach einiger Zeit wieder enttäuscht festzustellen, dass Du Dich offensichtlich erneut geirrt hast. Dass sich nach der anfänglichen Verliebtheit wieder Missverständnisse eingeschlichen haben. Dass Deine Bedürfnisse wieder nicht beachtet wurden. Dass wieder alles stressig, nervig und einfach nur „doof“ war.

Also hast Du Dich wieder getrennt. Oder zumindest darüber nachgedacht. So wie jetzt… Aber diesmal hält Dich etwas zurück. Diesmal willst Du es anders machen. Denn bisher hat es ja irgendwie nichts gebracht mit den Trennungen.

Aber das stumme Erdulden findest Du halt auch nicht prickelnd! Das kann ich gut verstehen. Und das musst Du auch gar nicht!

Du bist der Schlüssel!

Überleg‘ mal kurz, welche Konstante es in all Deinen Beziehungen gegeben hat. Was immer identisch war. Genau. Du! Denn Dich selber nimmst Du immer mit. Und damit bist auch Du der Schlüssel zu Lösung!

Ich finde, das ist eine super Botschaft! Denn damit bist Du nicht Opfer der Umstände, sondern kannst aktiv gestalten und Einfluss nehmen!

Oben habe ich geschrieben, ich erzähle Dir gleich, woran ich glaube. Ich glaube an Dich! Und an deine Fähigkeit zu lernen.

Denn Kommunikation in der Partnerschaft kann man lernen. Genau wie Du als Kind Fahrradfahren gelernt hast. Und das ist das „Dazwischen“. Nein, nicht das Fahrradfahren. 😉 Das Erlernen von Kommunikation! Und damit bist Du nicht mehr gefangen in dem Dilemma zwischen zwei für Dich unattraktiven Alternativen. Zwischen dem stillen, klaglosen Ertragen von Dingen, die Du so nicht möchtest, und einer Trennung.

Damit bist Du auf dem besten Weg zu einer glücklichen und erfüllenden Partnerschaft!

Ich begleite Dich gerne!

Deine Barbara

PS: Hier findest Du den direkten Draht zu mir!

Was Du von Sturm „Sabine“ für die Kommunikation in Deiner Beziehung lernen kannst…

Was Du von Sturm "Sabine" für die Kommunikation in Deiner Beziehung lernen kannst...

Neulich standen in ganz Deutschland die Zeichen auf Sturm. „Sabine“ hatte sich angekündigt. Es war Montagmorgen 06:45 Uhr und auch ich beobachtete den Wind, der so langsam zunahm. Hörte, wie die Böen immer stärker durch die Siedlung fegten. Konnte fast die ächzenden Bewegungen der großen Birken spüren, die am Ende unserer Straße stehen.

Große Sorgen machte ich mir eigentlich nicht. Unser Haus ist stabil gebaut. Und am Vortag hatte ich bereits im Garten und auf der Terrasse alles weggeräumt, was Schaden nehmen könnte. Hatte Blumenkübel gegen das Umfallen gesichert, alles Mögliche festgebunden.

Kurz: Ich hatte mich vorbeugend gekümmert, damit ich am Tag nach dem Sturm (hoffentlich) nicht entsetzt vor größeren Schäden stehe. Schließlich hatten die Medien frühzeitig und eindringlich vor „Sabine“ gewarnt. Da wollte ich lieber kein Risiko eingehen.

Warum gibt es eigentlich keine Sturmwarnungs-App für Beziehungen?

Und plötzlich durchzuckte mich ein Gedanke:

  • Warum treffen wir solche Vorsorgemaßnahmen nicht auch in unserer Partnerschaft?
  • Weshalb laufen wir dort sehenden Auges mitten in den Orkan und wundern uns dann, warum wir so durchgeschüttelt werden?
  • Wieso akzeptieren wir ohne mit der Wimper zu zucken, dass wir zum Teil völlig gerupft und verletzt aus einem Streit mit unserem Partner herausgehen?

Vor Beziehungs-Stürmen warnt einen meist niemand. Es kommen keine Hinweise in den Medien, keine App schlägt Alarm. Es gibt keine allseits präsenten Tipps, wie man vorbeugen kann.

Irgendwie wird hier stillschweigend davon ausgegangen, dass schon jeder weiß, was zu tun ist, wenn ein Unwetter im Anmarsch ist.

Und genau das ist meiner Erfahrung nach aber nicht der Fall. Die meisten haben keinen Notfallplan. Sie erleben heftige Böen in ihrer Partnerschaft völlig unvorbereitet. Und stehen dann oft verzweifelt vor den Verwüstungen.

Und wenn es so einen Warndienst doch schon gäbe?

Aber was wäre, wenn Du die Möglichkeit hättest, einen Sturmwarndienst für Deine Beziehung zu etablieren? Wenn es Signale gäbe, die rechtzeitig sichtbar würden, um Dich zu alarmieren? Wenn Du eine Liste mit hilfreichen Verhaltenstipps bekommen könntest?

Würdest Du dann weiterhin unvorbereitet und ungeschützt den Hurrikan ertragen wollen? Oder würdest Du alles darüber erfahren wollen, wie Du Deine Beziehung sturmsicher machen kannst?

Du ahnst es sicher schon... Wenn ich solch provokative Fragen stelle, dann lasse ich Dich nicht im Regen stehen. Dann habe ich etwas in petto.

Du hast Glück! Dieser Warndienst existiert! Du musst nur lernen, ihn zu nutzen.

Denn genau diese Möglichkeit gibt es! Auch die Warnsignale existieren! Du brauchst nur noch zu lernen, sie zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren! Und im Vorfeld ein paar generelle Schutzmaßnahmen ergreifen.

So wie Meteorologen durch Beobachtung bestimmter Wetterparameter eine Sturmwarnung herausgeben können, kannst Du lernen, anhand bestimmter Signale zu erkennen, dass sich in Deiner Beziehung ein Unwetter zusammenbraut.

Von Sekunde zu Sekunde liefert Dein Partner Dir die wichtigen Parameter für Deine Prognose. Du spürst sozusagen zunächst ein laues Lüftchen, das vorher noch nicht da war. Dann kannst Du sehen, wie der Wind zunimmt und in Sturm übergeht. Und Du kannst jederzeit eingreifen und Gegenmaßnahmen ergreifen.

Beziehungs-Sturmwarnsystem - Level 0: Präventive Maßnahmen

Auf Level 0 triffst Du verschiedene Maßnahmen, um Deine Beziehung grundsätzlich besser gegen Stürme zu wappnen. Du sorgst sozusagen dafür, dass Euer Beziehungs-Haus nicht nur ein windiger Bretterverschlag ist, der beim kleinsten Lüftchen einstürzt, sondern ein richtig stabiles Gebäude.

Das kannst Du zum Beispiel tun, indem Du Dich darum kümmerst, dass Ihr in Eurer Partnerschaft eine positive Streitkultur etabliert. Schau‘ dazu gerne mal in meinen Artikel „Streit – der Feind in Deinem Bett?“.

Oder dadurch, dass Du Dich mit der Verwendung von Ich-Botschaften auseinandersetzt. Lernst, wie aktives Zuhören funktioniert, und, und, und.

Auch hierzu findest Du in verschiedenen Blogbeiträgen von mir hilfreiche Tipps. Stöber' doch einmal mal quer durch meine Artikel.

Damit habt Ihr dann eine solide Basis geschaffen, auf der Euer Beziehungs-Sturmwarnsystem aufbauen kann.

Beziehungs-Sturmwarnsystem - Level 1: Warnlämpchen erkennen und reagieren

Es ist inzwischen gut erforscht und in verschiedenen Modellen abgebildet, dass wir (unbewusst) unser Denken und Verhalten ändern, wenn eine Situation oder ein Gespräch anfängt, für uns stressig zu werden. Zu Beginn zeigt sich das noch ganz subtil. Da merken wir meist selber noch gar nicht, dass unser Stresslevel steigt. Aber nach außen wird es schon gut sichtbar, wenn man genau hinschaut.

Das kann zum Beispiel ein bestimmter Gesichtsausdruck sein. Oder eine typische Handbewegung. Manchmal zeigen sich auch kleine Änderungen im Sprachgebrauch. Wie genau die Warnlämpchen aussehen, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Es gibt allerdings eine Reihe von Signalen, bei denen man genau vorhersagen kann, was passiert, wenn sie nicht beachtet werden.

Das ist ähnlich wie bei Deinem Auto. Da gibt es zum Beispiel ein Warnlämpchen, das angeht, wenn der Ölstand unter einen bestimmten Wert sinkt. Und ein anderes, das signalisiert, dass der Luftdruck im Reifen zu niedrig ist. Ein weiteres, das Dich warnt, wenn mit dem Kat etwas nicht in Ordnung ist. Und, und, und.

Wenn ein solches Lämpchen leuchtet und Du nicht darauf reagierst, wirst Du (bzw. Dein Auto) bald die entsprechenden Konsequenzen zu spüren bekommen. Wenn Du nicht rechtzeitig Öl nachfüllst, kommt es im schlimmsten Fall zu einem kapitalen Motorschaden. Wenn Du nicht dafür sorgst, dass der Luftdruck wieder passt, bleibst Du in naher Zukunft mit einer Reifenpanne liegen.

Solange Du aber aufmerksam bist, die Lämpchen im Cockpit beachtest und geeignete Maßnahmen ergreifst, kannst Du drohende Gefahren ganz leicht abwenden. Du musst nur lernen, welches Lämpchen für welches Problem steht und was konkret dagegen zu tun ist.

In Deinem Beziehungs-Sturmwarnsystem funktioniert das genauso. Aufmerksames Beobachten von Wortwahl, Tonfall, Gestik, Mimik und Körperhaltung und dann entsprechendes Reagieren sind Deine Optionen auf Level 1. Du kannst dadurch oft verhindern, dass sich ein laues Lüftchen zu einem ausgewachsenen Sturm entwickelt.

Welche spezifischen Warnlämpchen es gibt, was sie bedeuten und wie Du darauf richtig reagierst, das kannst Du bei mir lernen.

Beziehungs-Sturmwarnsystem - Level 2: Negatives Verhalten richtig deuten

Was aber, wenn Du einmal unaufmerksam warst und die ersten Vorboten des sich zusammenbrauenden Beziehungsgewitters übersehen hast? Dann gibt es immer noch Level 2 Deines Warnsystems!

Hier bekommst Du Hilfe von einem weiteren Phänomen, das sich erst einmal widersinnig anhört, aber in der Psychologie gut bekannt ist: Negative Zuwendung bzw. Aufmerksamkeit ist besser als gar keine!

Das führt unter anderem zu einem etwas seltsamen (unbewussten) Verhalten bei uns Menschen. Wenn wir nämlich ein bestimmtes psychisches Bedürfnis nicht auf positive Art und Weise erfüllt bekommen, versuchen wir, diese Erfüllung im Negativen zu erreichen. Und das zeigt sich dann in nicht ganz so schönen Verhaltensweisen. Bei jedem von uns.

Hört sich unlogisch an? Ist aber wirklich so. Und genau das kannst Du Dir in Deinem Beziehungs-Sturmwarnsystem zunutze machen!

Wenn Du bei Deinem Partner ganz bestimmte (negative) Verhaltensweisen beobachtest, kannst Du aus diesen zuverlässig Rückschlüsse darauf ziehen, welches Bedürfnis bei ihm gerade nicht erfüllt ist. (Dasselbe gilt für Dich natürlich auch.)

Und damit hast Du ein mächtiges Werkzeug an der Hand!
Denn indem für positive Bedürfnisbefriedigung gesorgt wird, gelingt es sehr oft, das unerwünschte negative Verhalten zu stoppen. (Den Orkan sozusagen auszubremsen.)

Ich habe diesen Satz bewusst so formuliert. Es geht nämlich nicht (oder zumindest nicht ausschließlich) darum, dass Du für die Bedürfnisbefriedigung Deines Partners zuständig bist. In manchen Bereichen kannst Du sicher dazu beitragen, ja. Vor allem durch die Art und Weise, wie Du mit ihm kommunizierst.

Aber es geht mehr darum, dass diese Bedürfnisse überhaupt erst einmal erkannt werden. Und darum, dass eine Möglichkeit gefunden wird, wie jeder für sich dafür sorgen kann, dass sie erfüllt werden.

Welche spezifischen Verhaltensweisen auf welches Bedürfnis hindeuten, und welche Möglichkeiten zur Bedürfnisbefriedigung es gibt, das kannst Du wiederum bei mir lernen.

Fazit

Dass in Deiner Beziehung immer mal wieder ein Sturmtief aufzieht, kannst Du nicht verhindern. Dazu sind die Herausforderungen im Leben zu vielfältig.

Aber Du hast es in der Hand, wie Du damit umgehst!
Du kannst lernen, Kommunikation konstruktiv zu gestalten. Auch - oder gerade dann - wenn es in Deiner Beziehung stürmisch wird.

Ein Streit muss keine destruktive Wirkung entfalten. Es gibt so viel, was Du tun kannst, um Deine Beziehung sturmfest zu machen!

Ich zeige Dir gerne, wie Du das hinkriegst. Sprich mich einfach an.

Herzlichst,
Deine Barbara

PS: Hier findest Du den direkten Draht zu mir.

PPS: Mehrmals im Jahr findet mein 2-Tages-Seminar für Paare statt. Vielleicht wäre das ja ein guter Einstieg für Dich?


Anleitung zum Glücklichsein – Oder: Wie Du den Hammer-Partner bekommst, den Du Dir schon immer gewünscht hast!

Anleitung zum Glücklichsein
Oder: Wie Du den Hammer-Partner bekommst, den Du Dir schon immer gewünscht hast!

Die Geschichte mit dem Hammer

Bestimmt kennst Du die Geschichte von dem Mann, der sich bei seinem Nachbarn einen Hammer ausleihen möchte. Er verrennt sich dann aber so in seine eigenen Negativ-Annahmen über den Nachbarn, dass er diesem zum Schluss wutentbrannt entgegenbrüllt „Behalten Sie sich Ihren Hammer, Sie Rüpel!“.

(Falls Du die Geschichte noch nicht kennst, findest Du sie im Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“ von Paul Watzlawick.)

Was hat das nun aber mit Dir und Deiner Beziehung zu tun? Und warum verspreche ich Dir, dass Du den Hammer-Partner bekommst, den Du Dir schon immer gewünscht hast?

Nun, das ist ganz einfach! Lass mich dazu nur ein bisschen ausholen…

Negative Gedankenkonstrukte

So wie der Mann in der Geschichte sich immer mehr negative Dinge über seinen Nachbarn „ausdenkt“, so kreieren auch wir oft negative Geschichten über unseren Partner.

Dieser sagt oder tut etwas, das wir nicht ganz verstehen oder das uns nicht gefällt, verletzt, verärgert (die Liste kannst Du nach eigenem Belieben fortsetzen…). Und anstatt nachzufragen, wie er das gemeint hat oder warum er sich so verhalten hat, tauchen wir in negative Gedankenspiralen ab.

  • Bestimmt liebt er mich nicht mehr. Sonst würde er doch daran denken…
  • Das macht er absichtlich, um mich zu ärgern.
  • So ein egoistischer, rücksichtsloser Kerl! Denkt immer nur an seine eigenen Interessen.
  • Sicher hat er eine andere. Sonst wäre er doch nicht immer so müde und wortkarg.

Wenn Dir das irgendwie bekannt vorkommt, dann weißt Du ja bestimmt, wie sehr Dich solche Gedanken runterziehen.

Watzlawick schreibt in seinem Buch „Wenige Maßnahmen eignen sich besser zur Erzeugung von Unglücklichsein, als die Konfrontierung des ahnungslosen Partners mit dem letzten Glied einer langen Kette von Phantasien, in denen er eine entscheidende negative Rolle spielt.“

Merkst Du, wie die Katastrophe auf diese Weise ihrem vorprogrammierten Höhepunkt zusteuert? Ein negativer Gedanke führt zum nächsten, Deine Vorstellungskraft schlägt immer größere Kapriolen und schließlich schmeißt Du Deinem Partner Deinen ganzen (zusammenfantasierten) Frust vor die Füße.

Nicht gut. Gar nicht gut.

Jaaaaa. Das hast Du ja verstanden. Aber wie Du dem entgegenwirken kannst, willst Du nun endlich wissen?

Sorry, dass ich mich wiederhole. Das ist ganz einfach! (Ja, im Prinzip ist es wirklich ganz einfach. Du musst nur immer wieder daran denken und es dann auch tun!)

Im Zweifel für den Angeklagten!

Denn eigentlich geht es nur darum, ein bestimmtes Motto zu verinnerlichen und konsequent danach zu handeln. Das Motto lautet: „Im Zweifel für den Angeklagten!“.

Immer, wenn Du etwas nicht verstehst, was Dein Partner sagt oder tut, frag‘ ihn!

Es gibt so viele Möglichkeiten, Aussagen oder Verhalten zu interpretieren. (In meinem Blogbeitrag „Was ein Quadrat mit Kommunikation zu tun hat…“ findest Du zum Beispiel einen Überblick, warum es so oft zu Missverständnissen kommt.) Warum willst Du Dir ausgerechnet die schlechteste davon rauspicken? Um dann gepflegt zu leiden?

Mach’s doch einfach genau andersrum. Gewöhn‘ Dir an, Deinem Partner einen Vertrauensvorschuss zu geben. Geh‘ grundsätzlich davon aus, dass er Dich nicht verletzen möchte. Dass er Dir nicht absichtlich schaden will. Dass Ihr in manchen Punkten einfach nur zu verschieden seid, um Euch automatisch richtig zu verstehen.

Jeder auf seine Art

Alle Menschen „ticken“ unterschiedlich. Jeder hat eine ganz eigene Art, die Dinge zu sehen. Jeder hat besondere Bedürfnisse. Jeder kommuniziert anders.

Jetzt kommt es darauf an, dass Ihr diese Unterschiede erkennt und lernt, gut damit umzugehen. Je mehr Ihr mit Euren Wünschen und Bedürfnissen für den anderen spürbar werdet, umso besser kann dieser darauf Rücksicht nehmen.

Eine Möglichkeit, die Unterschiede (oder auch Gemeinsamkeiten) zwischen Euch beiden schnell und sehr einprägsam aufzuzeigen, ist zum Beispiel das Erstellen Eurer individuellen Persönlichkeitsprofile. Damit habt Ihr eine super Grundlage für einen regen Austausch.

Entdecke jetzt Deine Persönlichkeit!

Und wenn Ihr den dann noch in Form von regelmäßigen Zwiegesprächen haltet, dann seid Ihr auf dem besten Weg zu einer Traumbeziehung.

So bekommst Du nach und nach den (hammermäßigen) Partner, den Du Dir schon immer gewünscht hast. Jemand, der Dich in Deiner Individualität achtet und respektiert. Der versteht, was Dir wichtig ist. Jemand, der gemeinsam mit Dir immer wieder Euer ganz eigenes Gleichgewicht aus Nähe und Distanz ausbalanciert. Der mit Dir eine Beziehung gestaltet, in der Ihr Euch beide weiterentwickeln könnt, ohne Euch zu entfremden.

Das glaubst Du nicht? Für Dich hört sich das nach unrealistischer Traummalerei an? Dann lass es doch auf einen Versuch ankommen! Schaden kann es nämlich definitiv nicht. 😉

Ich freue mich darauf, von Deinen Erfahrungen zu hören! Schreib' gerne einen Kommentar.

Herzliche Grüße und viel Erfolg,

Barbara

PS: Du weißt ja - wenn Du persönliche Unterstützung von mir möchtest, bin ich nur eine Nachricht von Dir entfernt!

Streit – der Feind in Deinem Bett? Wie Du Streit zu Deinem Verbündeten machst, um Deinem Partner wieder näher zu kommen.

Streit – der Feind in Deinem Bett?
Wie Du Streit zu Deinem Verbündeten machst, um Deinem Partner wieder näher zu kommen.

Wie? Jetzt auf einmal sollst Du Dich mit dem „Feind“ verbünden?
Wo ich doch sonst immer davon spreche, dass es wichtig ist, dem Streit den Garaus zu machen? Und wo selbst in meinem Slogan „Weniger Streit. Mehr Akzeptanz. Echtes Verständnis.“ weniger Streit gleich am Anfang steht?

Ja, das wirkt auf den ersten Blick vielleicht so, als würde ich Auseinandersetzungen mit dem Partner generell verteufeln. Aber genau so ist das eben nicht!

Unproduktiver Streit: Der Feind in Deinem Bett!

Was ich in einer Beziehung für schädlich halte, sind unproduktive Streits, die nur aus gegenseitigen Vorwürfen bestehen. Streits, die schnell eskalieren und meist nur dazu führen, dass die Fronten hinterher noch mehr verhärtet sind. Streits, die sich durch Rumbrüllen, Türenknallen oder sogar geworfene Gegenstände auszeichnen. Oder die sich durch Eiseskälte, Rückzug und tagelanges Schweigen ausdrücken. Und die vermutlich auch Auswirkungen auf Euer Liebesleben haben…

Merkst Du, wie sich Dein Magen sofort zusammenkrampft, wenn Du nur daran denkst, wieder mit Deinem Partner zu streiten? Spürst Du, wie es Dir Deine Kehle zuschnürt oder Deine Brust eng wird? Jeder reagiert anders auf solche Belastungen. Ich habe mich immer furchtbar hilflos gefühlt, wenn ich meine Interessen nicht angemessen vertreten konnte. Was mich dann in einem zweiten Schritt sehr wütend gemacht hat. Einfach, weil ich nicht wusste, was ich tun kann, um Gehör zu finden.

Glaub‘ mir, was unproduktive Streits angeht, war ich früher die Königin! Da war meine Trickkiste sehr umfangreich ausgestattet. Nur geholfen hat mir das alles nichts. Gebracht hat es außer Frust und Stress Null Komma Null. Nichts. Nada.

Also habe ich mich auf die Suche nach Alternativen gemacht. Es musste da doch etwas geben, was die Kommunikation mit meinem Partner auch in schwierigen Situationen möglich macht, ohne sich gegenseitig regelrecht zu zerfleischen.

Konstruktive Auseinandersetzungen: Deine Verbündeten in der Partnerschaft!

Und was soll ich sagen? Ich bin tatsächlich fündig geworden! Konstruktiver Streit ist die Zauberformel, die mir seither das Leben leichter macht.

Konstruktive Auseinandersetzungen halte ich im Gegensatz zu unproduktiven Streits für sehr wichtig und förderlich für eine Partnerschaft.

Leider haben die wenigsten von uns gelernt, wie das denn geht mit den konstruktiven Streits. Viele unserer Eltern wussten (oder wissen nach wie vor) selber nicht, wie man richtig für seine Bedürfnisse einsteht, wie man seine Meinung zu einem Thema auf positive Art und Weise vertritt. Wie man Missverständnisse aus dem Weg räumt oder ein Klima schafft, in dem beide Partner sich trauen können, Probleme anzusprechen. Wie sollten sie es dann Dir beibringen? Wenn sie doch selber hilflos im Umgang damit sind?

Und in der Schule? Da lernt man „so etwas“ normalerweise auch nicht. Gute Kommunikation oder Streitkultur sind dort selten Thema. Mit viel Glück hast Du vielleicht im Rahmen Deiner Berufsausbildung oder später im Job etwas davon mitbekommen. Wenn das Unternehmen Wert auf solche Soft-Skills gelegt hat. Und das tun meist nur größere Unternehmen.

Du brauchst Dir also wirklich keine Vorwürfe machen, wenn Du bisher relativ „unbeleckt“ zum Thema Kommunikation und Streitkultur warst. Dafür hast Du ja jetzt mich! 😉

Woran kannst Du nun also erkennen, dass es sich bei Euren Streits um unproduktive Auseinandersetzungen handelt? Ich bin mir sicher, dass Du das vom Gefühl her auch jetzt schon ziemlich eindeutig und richtig einsortieren kannst. Nur bleibt es dadurch trotzdem immer noch ein bisschen diffus, wie im Nebel, nicht richtig greifbar. Stimmt‘s?

Deshalb gebe ich Deinem Verstand nun auch noch ein paar ganz konkrete Stichpunkte dazu. Schau‘ doch einfach mal, was davon sich in Euren Streits wiederfindet. Nur Mut! Mein Text hier beißt nicht! Und Du musst ja auch (erstmal) niemand davon erzählen, in wie vielen oder welchen Punkten Du Dich bzw. Euch wiedererkannt hast.

Merkmale unproduktiver Streits

Du erinnerst Dich an meine „Trickkiste“, die ich oben erwähnt hatte? Hier habe ich Dir mal einiges aus meinem damaligen Arsenal aufgelistet und in 3 Hauptkategorien zusammengefasst:

Ihr ergeht Euch in gegenseitigen Vorwürfen:

  • Du-Botschaften
    (Du hast das und das falsch gemacht!)
  • Verallgemeinerungen
    (Immer machst Du…/Nie tust Du…)
  • Übertreibungen
    (Hundertmal habe ich Dir schon gesagt…)
  • Schuldzuweisungen
    (Du bist Schuld daran, dass…)
  • Etikettierungen
    (Das ist typisch für Dich!)
  • (Negative) Interpretationen
    (Das machst Du doch absichtlich…)
  • Scheinvorschläge
    (Du könntest ruhig mal…)
  • Rhetorische Fragen
    (Findest Du das etwa gut?)
  • Drohungen
    (Wenn Du nicht das und das tust, dann…)
  • Sarkasmus/Ironie
    (Prima gemacht!)
  • Verletzende Andeutungen
    (So wie neulich, als Du Dich so blöd angestellt hast…)
  • Abwertungen/Beleidigungen
    (Du kriegst halt mal wieder nichts auf die Reihe, Du Loser!)
  • Zitieren von Verbündeten und Zeugen
    (Auch X und Y sehen das genau wie ich…)

Ihr benutzt eine Art der Kommunikation, die der andere als besonders verletzend oder bestrafend erlebt:

  • Verschanzen hinter „man“- oder „es“-Aussagen.
    (Sprich ja nie in der Ich-Form von Dir und Deinen Gefühlen!)
  • Den anderen nicht an sich ran lassen, eigene Gefühle oder Gedanken verschleiern
    (Wie’s in mir aussieht, das geht Dich gar nichts an….).
  • Wünsche oder Bedürfnisse nicht direkt ansprechen, sondern auf die hellseherischen Fähigkeiten des anderen hoffen.
    (Und dann auf ihn „einprügeln zu können, wenn er diese nicht hat).
  • Blickkontakt vermeiden, „Pokerface“ aufsetzen
    (Ja nicht in die Karten schauen lassen!).
  • Coolness - nicht (emotional) auf das reagieren, was der andere sagt
    (Soll der doch auflaufen…).
  • Signalisieren, dass ich eh schon weiß, was der andere mir sagen will.
    (Das langweilt mich, das interessiert mich nicht…).
  • Unterbrechen
    (Um dem anderen das Heft aus der Hand zu nehmen).
  • Abrupte Themenwechsel
    (Das was Du erzählst, ist nicht wichtig für mich…).

Ihr versöhnt Euch, ohne dass Ihr Euer Konfliktthema geklärt habt. Damit es trotzdem zur Versöhnung kommt, werden folgende „Druckmittel“ benutzt:

  • Ablenken/Themenwechsel
    (Dann vergisst der andere den Streitpunkt vielleicht…)
  • Aussitzen
    (Der andere wird sich schon wieder beruhigen…)
  • Beleidigtsein
    (Kontaktabbruch Emotionales Aushungern des anderen)
  • Dramatisieren
    (Durch das Überzeichnen des Problems soll der andere schneller einlenken.)
  • Bagatellisieren
    (Bedürfnisse oder das Thema werden klein geredet)
  • Nachgeben/Einlenken
    (Verbunden mit der Bedingung, dieses Thema zukünftig nicht mehr anzusprechen…)
  • Rationalisieren
    (Die Gefühle sollen ausgeblendet werden.)
  • Bestechen
    (Ein Angebot machen, aber als Gegenleistung dafür die Einstellung der Debatte fordern.)
  • Sich selber klein machen
    (Um beim anderen ein schlechtes Gewissen zu erzeugen.)

Eigenschaften konstruktiver Auseinandersetzungen

Puh, vielleicht bist Du jetzt gerade erschrocken, hinter wie vielen Punkten Du geistig ein Häkchen machen konntest. Welche Inhalte Deine „Trickkiste“ parat hält.

Keine Panik! Hier kommen jetzt ein paar hilfreiche Tipps, wie Du Konfliktgespräche zukünftig anders gestalten kannst. Beziehungsweise nenne ich Dir ein paar Elemente, die eine konstruktive Auseinandersetzung kennzeichnen.

Auch hier habe ich wieder eine Gruppierung vorgenommen, denn Du kannst in Gesprächen ja 2 Rollen einnehmen. Einmal die des Sprechers und dann die des Zuhörers. Und für beide Rollen gibt es hilfreiche Verhaltensregeln. Außerdem kommt es auch noch auf die Vorbereitung Eures Gesprächs an.

Gesprächsvorbereitung:

  • Passenden Zeitpunkt und Gesprächsdauer wählen
  • Passenden Ort wählen
  • Störungen vermeiden

Sprechen:

  • Ich-Botschaften
  • Sich öffnen/den anderen an sich heran lassen
  • Konkret bleiben (Situationen, Verhaltensweisen, etc.)
  • Beim aktuellen Thema bleiben.

Zuhören:

  • Uneingeschränkte Aufmerksamkeit
  • Non-verbale Rückmeldungen
  • Gehörtes zusammenfassen
  • Offene (Rück-)Fragen stellen
  • Positives Gesprächsverhalten des anderen anerkennen.
  • Eigene Gefühle zum Gehörten zum Ausdruck bringen.

Du siehst, es gibt eine ganze Menge, was Du tun kannst, um Euren Gesprächen eine positive Basis zu geben. Und je mehr Ihr Euch gegenseitig öffnet und mit Euren Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen für den anderen spürbar werdet, umso näher kommt Ihr Euch wieder! Auch im Bett!


Auch die längste Reise beginnt mit einem ersten Schritt…

Und wenn Du jetzt vor diesen Aufzählungen stehst und denkst „Oh mein Gott! Wie soll ich das denn alles hinkriegen? Das ist ja so viel auf einmal, was ich lassen und stattdessen tun soll. Das kriege ich ja nie hin!“, dann sage ich Dir „Tief durchatmen! Ein Schritt nach dem anderen!“

Fühl‘ Dich jetzt bitte nicht unter Druck gesetzt und bring Dich bitte auch nicht mit Deinem Anspruch an Dich selber in Stress.

Du kennst bestimmt die Redewendung „Auch die längste Reise beginnt mit einem ersten Schritt.“ Wir unterschätzen meist, was eine kleine Änderung auf Dauer bewirken kann. Auch im Umgang mit unserem Partner. Deshalb:

Pick‘ Dir einfach einen Punkt raus, auf den Du in der nächsten Zeit besonders achten willst. Sei es, indem Du ihn vermeidest (wenn es ein Punkt aus der Negativ-Liste ist) oder indem Du schaust, dass Du ihn bewusst nutzt (wenn es ein Punkt aus der Positiv-Liste ist). Und wenn Dir das mit diesem einen Punkt gut gelingt, nimmst Du Dir einen weiteren Punkt vor.

Du wirst bestimmt bald die ersten positiven Effekte merken. Und dann macht es richtig Spaß, immer mehr auszuprobieren!

Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg!

PS: Und wenn Du Dich alleine unsicher fühlst, dann melde Dich einfach bei mir. Ich bin nur eine Nachricht von Dir entfernt – und ich unterstütze Dich gerne!

Deine Beziehung ist in Schieflage geraten? So bringst Du sie wieder auf Kurs!

Deine Beziehung ist in Schieflage geraten?
So bringst Du sie wieder auf Kurs!

Du bist hier in meinem Blog gelandet. Deshalb gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass Du mit dem aktuellen Zustand Deiner Beziehung nicht ganz so glücklich bist, um es mal vorsichtig zu formulieren.

Euer Beziehungs-Schiff ist irgendwie in Schieflage geraten und Du möchtest nun wissen, wie Du es wieder auf Kurs bringen kannst? Dann biete ich mich gerne in den nächsten (Lese‑)Minuten als Lotsenboot an.

Folgst Du mir? Dann hol‘ Dir jetzt vielleicht noch einen Kaffee oder eine Tasse Tee. Heute gibt’s ein bisschen mehr zu lesen. Los geht‘s!

Damit sich in Eurer Partnerschaft etwas in Deinem Sinn ändern kann, ist es zunächst einmal wichtig, den aktuellen Zustand – den Ausgangspunkt für die Änderungen - genau zu kennen.

Das beste Navi kann keine Route errechnen, wenn es den Startpunkt nicht kennt!

Das ist wie beim Autofahren. Die beste Landkarte oder das beste Navi helfen Dir nicht weiter, wenn Du nicht weißt (oder das Navi dies nicht ermitteln kann), wo Du Dich aktuell befindest. Um eine passende Route zu finden, müssen immer der Start- und der Zielpunkt bekannt sein. Daraus ergeben sich dann automatisch auch die anzusteuernden Zwischenziele.

Und genauso funktioniert es auch, wenn Du Deine Partnerschaft wieder auf die richtige Spur bringen möchtest.

Dein Ziel lautet vermutlich so oder ähnlich: „Ich möchte wieder eine glückliche Beziehung führen, in der die Kommunikation mit meinem Partner leicht und positiv ist.“

Okay, soweit klar. Nur: Wo stehst Du im Moment in Deiner Partnerschaft? Was ist der Startpunkt für Deine Route?

Bevor Du Dir also den Kopf darüber zerbrichst, was sich alles ändern muss (das wären dann sozusagen Deine Zwischenziele), ist es wichtig, dass Du erst einmal möglichst sachlich und nüchtern den aktuellen Stand Eurer Beziehung beschreibst.

Und ja, ich weiß, dass das nicht die leichteste Aufgabe ist, wenn Du gerade mitten im Frust festhängst! Von außen sieht immer alles ganz einfach und klar aus. Aber wenn Du selber in einer blöden Situation drin steckst, ist es meist sehr schwer, die Dinge objektiv zu sehen.

Wo stehst Du aktuell? Deine Checkliste…

Deshalb habe ich Dir hier mal ein paar Fragen zusammengestellt, die Dir als Gerüst für Deine Bestandsaufnahme dienen können. Am besten ist es, wenn Du die Fragen (hand-)schriftlich beantwortest. Durch das Schreiben wird nochmal ein ganz anderer Prozess in Gang gesetzt, als wenn Du nur über die Punkte nachdenkst. Und Du kannst jederzeit wieder auf Deine Notizen drauf schauen und sie ergänzen, wenn Dir noch etwas Neues eingefallen ist.

1. Magst Du Dich gerade selber? Kümmerst Du Dich gut um Dich selbst?

Diese Frage hört sich vielleicht erstmal komisch an. Sich selbst mögen? Das klingt irgendwie nach Eigenlob. Und das ist ja verpönt… Nein, ganz und gar nicht. Gerade, wenn es in Deiner Beziehung nicht so gut läuft, ist es wichtig, dass Du gut für Dich selber sorgst.

Dass Du Dich nicht auch noch mit Selbstvorwürfen malträtierst oder ständig darüber nachgrübelst, ob etwas an Dir falsch ist. Ob Du vielleicht zu empfindlich bist. Oder zu direkt. Oder zu … was auch immer.

All das ist nicht förderlich für Dein Selbstbewusstsein! Du bist Du! Und damit genau richtig! (Was nicht unbedingt für all Deine Verhaltensweisen gelten muss. Aber dazu kommen wir später.)

Jetzt geht es erst einmal darum, dass Du den Fokus weg von Deinem Partner nimmst und schaust, dass es Dir gut geht. Überleg‘ mal, mit was Du Dir eine Freude machen könntest. Bist Du gerne in der Natur? Dann mach‘ einen Spaziergang! Du malst gerne? Dann hol‘ Deine Malsachen und leg los!

Kümmere Dich um Dein eigenes Wohlergehen.

2. Warum möchtest Du, dass sich etwas in Deiner Partnerschaft ändert? Warum beendest Du sie nicht einfach?

Was ist es, das Dich an der Beziehung festhalten lässt? Warum möchtest Du, dass Deine Partnerschaft eine Chance bekommt, wieder lebendig zu werden?

Arbeit an der Beziehung heißt auch immer Arbeit an sich selber. (Ja, das ist so. Auch wenn Du das im Moment vielleicht nicht so gerne hörst…)

Du brauchst einen starken Grund (oder noch besser mehrere), um am Ball zu bleiben, wenn sich erste Zweifel zeigen oder Du Dich zwischen drin wieder so hoffnungslos fühlst.

Also, was ist es, was Deine Beziehung für Dich wertvoll macht? Warum liebst Du Deinen Partner? Welche positiven Erinnerungen an unbeschwerte Zeiten hast Du? Welche besonderen Erlebnisse hattest Du mit Deinem Partner? Was ist es, das Deine Augen zum Leuchten gebracht hat?

Je mehr Situationen und Eigenschaften Deines Partners Dir hier einfallen, umso besser! Schreib‘ alles auf! Ergänze Deine Liste immer sofort, sobald Dir etwas Neues eingefallen ist.

Die Antworten auf diese Frage sind sozusagen Dein „Schatzkästchen“, das Du immer wieder öffnen kannst, wenn es schwierig wird. Etwas, aus dem Du Kraft und Motivation schöpfen kannst!

3. Wie geht es Dir momentan in Deiner Beziehung?

Nein, hier geht es nicht um dasselbe wie in Frage 1.
Jetzt geht es um die Gefühle, die Du momentan in Deiner Beziehung spürst.

Dass Du nicht besonders glücklich und zufrieden bist, hatten wir ja ganz am Anfang des Artikels schon festgestellt. Denn sonst würdest Du das hier wohl kaum lesen.

Und was ist da noch?
Hast Du den Eindruck, Dein Partner nimmt Dich nicht ernst? Und bist deshalb traurig oder wütend?
Bist Du verzweifelt oder fühlst Du Dich einsam, weil Du vielleicht viel alleine bist?
Bekommen Deine Bedürfnisse nicht genügend Raum und Du bist deswegen frustriert?

Spür‘ in Dich rein und schreib‘ alles auf, was da auftaucht!

Sammel‘ konkrete Situationen und Beispiele. Was passiert? Wie empfindest Du in dem Moment?

Je klarer Du diese Dinge benennen kannst, desto besser kannst Du Deinem Partner in einem Gespräch vermitteln, was in Dir vorgeht. (Wie Du so ein Gespräch am besten führen kannst, erzähle ich Dir in einem anderen Artikel. Hier geht es jetzt wirklich ersteinmal nur um eine Bestandsaufnahme.)

4. Welche Schwächen und welche Stärken hast Du?

Oft sind wir superkritisch, was bestimmte – meist als negativ empfundene -Eigenschaften unseres Partners angeht. Dabei übersehen wir leicht, dass auch wir ja nicht permanent mit Heiligenschein durch die Gegend laufen.

Auch wir haben bestimmte Eigenheiten, die den anderen manchmal zu Tode nerven. Auch wir zeigen ab und zu Verhaltensweisen, die der andere nicht so toll findet.

Wo siehst Du Deine Schwachpunkte? Welche Eigenschaft magst Du vielleicht selber nicht so an Dir? Sei mal schonungslos ehrlich mit Dir selbst!

Bist Du z.B. ungeduldig und reagierst schnell genervt, wenn Dein Partner nicht sofort versteht, um was es Dir geht? Oder neigst Du dazu, immer langatmiger und ausschweifender zu erklären, je wichtiger Dir ein bestimmtes Thema ist? Bist Du eventuell ständig auf der Suche nach einem Schuldigen? Nur Du kannst nie etwas dafür, wenn etwas schief gelaufen ist?

Und was magst Du ganz besonders an Dir? Wo liegen Deine ganz persönlichen Stärken?

Hast Du vielleicht superspontan tolle kreative Einfälle zu allen möglichen Themen? Kannst Du gut zuhören? Bist Du Weltmeister im Strukturieren und Ordnen von Informationen?

Auch hier gilt wieder: Je mehr Punkte Dir einfallen, umso besser!

Wenn es Dir schwer fällt, einen einigermaßen objektiven Blick auf Dich zu werfen, dann frag‘ doch einfach mal Deine Freunde oder Deine Familie. Wo sehen diese Deine Stärken und Schwächen? Oft kommen da ganz verblüffende Dinge zur Sprache!

5. Welche Fehler hast Du in der Partnerschaft gemacht?

Okay, ich gebe zu, diese Frage gehört jetzt wieder eher zur unangenehmen Sorte. Aber ich möchte Dich bitte, hier nicht zu kneifen. Wenn es Dir zu viel wird: Du musst ja nicht alle Fragen in einem Rutsch beantworten. Gönn‘ Dir ruhig eine Pause. Und dann machst Du Dich mit neuer Energie frisch ans Werk!

Bist Du wieder dabei? Prima! Dann geht’s weiter…

Es geht hier nicht darum zu klären, wer schuld an einem Streit war. Oder daran, dass Ihr Euch auseinandergelebt habt. Schuld ist ein blöder Begriff im Zusammenhang mit Beziehungen, finde ich. Jedenfalls.

Schöner finde ich es von Verantwortung zu sprechen. Jeder der beiden Partner trägt seinen Teil der Verantwortung dafür, dass die Dinge laufen wie sie laufen. Im Positiven wie auch im Negativen.

Bestimmt fallen Dir einige Situationen ein, in denen Du nicht ganz so „optimal“ reagiert hast. Wo Du vielleicht trotzig oder bockig warst, obwohl Du eigentlich genau wusstest, dass Euch das nicht weiterbringt. Wo Du Deinem Partner absichtlich ins Wort gefallen bist, obwohl Du genau das selber hasst wie die Pest. Wo Du eine Verabredung vergessen oder Dich nicht an eine Absprache gehalten hast. Oder, oder, oder…

Denk‘ mal zurück an Eure letzten Auseinandersetzungen und Streits. Erkennst Du da vielleicht sogar ein bestimmtes Muster bei Dir?

Jeder Punkt, der Dir hier einfällt, enthält bereits einen Hinweis darauf, was Du zukünftig anders oder besser machen kannst.

6. Was hast Du an positiven Dingen in die Beziehung eingebracht?

So, jetzt wenden wir uns aber mal wieder den positiven Dingen zu.

Denn bestimmt gibt es auch eine ganze Menge an „guten Taten“, die Du tagtäglich in Eure Beziehung einbringst. Was ist das Deiner Ansicht nach?

Was trägst Du zum Gelingen Eurer Partnerschaft bei? Sorgst Du vielleicht dafür, dass Euer Kühlschrank immer gut gefüllt ist? Oder übernimmst Du die Koordination Eurer Freizeitaktivitäten mit Freunden? Bist Du das „Sprachrohr“ nach außen? Bist Du diejenige, die sich rechtzeitig um Geburtstagsgeschenke kümmert? Oder diejenige, die aufpasst, dass der Tank Eures Autos nicht plötzlich leer ist?

Was auch immer Dir hier in den Sinn kommt: Schreib‘ es auf!

Vielleicht hat Dein Partner all diese Dinge bisher noch gar nicht bewusst wahrgenommen und sie deshalb nicht gewürdigt. Vielleicht sind sie ihm aber auch einfach nicht wichtig. Das gilt es in einem Gespräch zu klären. (Wie gesagt, wie so ein Gespräch ablaufen kann, das erzähle ich Dir in einen anderen Artikel.)

7. Wie glaubst Du, dass Dein Partner Dich wahrnimmt?

Jetzt wird es ein bisschen tricky. Denn nun geht es um Deine Einschätzung, wie Dein Partner Dich erlebt.

Was denkst Du, wie Dein Partner Dich beschreiben würde, wenn ihn jemand nach Dir fragt? Welche Schwächen, welche Stärken würde er wohl erwähnen? Was findet er Deiner Meinung nach besonders toll an Dir? Was mag er weniger gerne?

Der Austausch mit dem Partner über diese Annahmen führt oft zu verblüffenden Erkenntnissen. Manches, von dem Du vielleicht denkst, dass es ihn wahnsinnig stören muss, ist ihm vielleicht noch nicht einmal aufgefallen oder schlichtweg egal. Oder er sieht eine besondere Stärke bei Dir, die Dir selber überhaupt nicht bewusst ist.

8. Was vermisst Du in Eurer Beziehung? Was ist Dir wichtig?

Bei dieser Frage musst Du bestimmt nicht lange überlegen. Ich bin mir sicher, dass Dir sehr schnell einige Dinge einfallen.

Das können Sachen sein, die Ihr früher vielleicht einmal hattet. Oder aber auch Dinge, die komplett neu für Euch sind, die Du Dir jedoch generell für Eure Beziehung wünschst.

Du vermisst Eure gemeinsamen gemütlichen Sonntags-Frühstücke im Bett? Die tollen Bergtouren? Die kleinen Zettelchen mit den netten Sprüchen, die Dir Dein Partner am Anfang Eurer Beziehung immer irgendwo in der Kleidung versteckt hatte, damit Du sie im Lauf des Tages findest? Die ausgiebigen Gespräche über Gott und die Welt?

Du hättest gerne mehr Zärtlichkeiten in Eurem Alltag? Ein Kompliment ab und zu würde Dir gut tun? Eine Umarmung?

Schreib‘, schreib‘, schreib‘! Alles, was Dir wichtig ist, gehört auf Deine Liste. Egal, wie „blöd“ Dir der ein oder andere Wunsch vielleicht vorkommt. Wenn Du das Bedürfnis danach hast, ist es wert, mit Deinem Partner darüber zu reden.

Der nächste Schritt: Mach‘ Dir Gedanken zu Deinem Partner

Bravo! Du hast ganze Arbeit geleistet und alle Fragen aus Deiner persönlichen „Wo stehe ich“-Checkliste ausführlich beantwortet. Dabei lag der Fokus bisher ausschließlich auf Dir und Deinem Erleben.

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Was ein Quadrat mit Kommunikation zu tun hat. Oder: Warum ein Mensch 4 Ohren haben kann, ohne ein Mutant zu sein.

Was ein Quadrat mit Kommunikation zu tun hat.
Oder: Warum ein Mensch 4 Ohren haben kann, ohne ein Mutant zu sein.

Hast Du jetzt gerade sicherheitshalber nachgezählt, wie viel Ohren Du hast? Und bist nur auf 2 gekommen? Keine Panik - alles in Ordnung mit Dir! Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen!

Aber was hat es dann mit den 4 Ohren auf sich, die ich in der Überschrift erwähnt habe? Dazu komme ich gleich. Lass mich erst noch erzählen, was der Auslöser dafür war, dass ich diesen Artikel schreibe.

Vor einiger Zeit hatte ich in einem anderen Blogbeitrag eine Übung zu persönlichen Bedürfnissen beschrieben. (Du kannst das gerne hier nachlesen, falls Du den Artikel verpasst hast.)

Der anonyme Kommentar…

Daraufhin erhielt ich auf der Website einen anonymen Kommentar, der wie folgt lautete:

„Hey, wenn ich meinem Mann mit so einer Liste kommen würde, würde er damit nichts anfangen. Für ihn ist immer alles gut und er versteht nicht, warum ich unzufrieden bin.“

Ich konnte die Leserin zunächst einmal beruhigt. Denn sie steht mit diesem Problem nicht alleine da. Dieser Satz fällt so oder ähnlich sehr oft in Gesprächen mit meinen Klientinnen. Es sind meist die Frauen, die sich zuerst an mich wenden, weil sie in ihrer Beziehung unglücklich sind oder weil ihnen etwas fehlt. Falls Du das also auch kennen solltest: Du bist in guter Gesellschaft!

… der eigentlich eine Frage war?

Ich habe aus dem Kommentar allerdings auch die Frage der Leserin herausgehört, wie sie denn nun mit dieser Situation umgehen soll. Wie es ihr gelingen kann, bei ihm überhaupt erst einmal das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass für sie eben nicht alles in Ordnung ist. Wie sie ihm klar machen kann, dass ihre Bedürfnisse in der Beziehung offensichtlich nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Vielleicht lag ich mit dieser Vermutung aber auch ganz falsch und sie wollte einfach nur einen sachlichen Kommentar abgeben und hatte gar keine Frage? Hmmm, ich denke eher nein.


Das Kommunikationsquadrat

Und hier zeigt sich bereits deutlich ein häufiges Phänomen in der Kommunikation zweier Menschen. Es gibt immer mehrere mögliche Arten, eine Aussage zu interpretieren. Friedemann Schulz von Thun hat dies mit seinem Kommunikationsquadrat (auch bekannt als 4-Ohren-Modell) schön erklärt.

Siehst Du? Schon sind wir bei den 4 Ohren und dem Quadrat aus der Überschrift gelandet. So schnell geht das!

Jede Äußerung enthält vier Botschaften gleichzeitig: eine Sachinformation, eine Selbstkundgabe, einen Beziehungshinweis und einen Appell. Nicht jeder hört auf jedem Ohr gleich gut. Und jeder legt den Schwerpunkt auf einen anderen Aspekt, wenn er spricht.

Sachinformation

Auf der Sachebene werden pure Daten und Fakten ausgetauscht. Welche Informationen werden übermittelt? Für den Empfänger bleibt nur zu prüfen, ob diese wahr oder unwahr, relevant oder irrelevant sind, oder ob sie eventuell einer Ergänzung bedürfen.

Selbstkundgabe

Mit jeder Aussage geben wir auch immer etwas von unserer Persönlichkeit preis. Zum Beispiel unsere Gefühle, Werte, Ansichten und Bedürfnisse. Mal mehr, mal weniger deutlich. Manchmal ist das durchaus gewollt, meistens geschieht das jedoch unbewusst.

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Beziehungshinweis

Auf der Beziehungsebene übermittele ich dem anderen, wie ich zu ihm stehe. Mimik und Gestik spielen hier eine wichtige Rolle. Ein Stirnrunzeln oder ein Augenaufschlag helfen dabei zu unterscheiden, ob jemand irritiert ist oder aber mit uns flirtet. Je nachdem, wie (gut) jemand auf der Beziehungsebene hört, kann er sich wertgeschätzt oder zum Beispiel kritisiert fühlen.

Appell

Der Appell verdeutlicht, was ich vom anderen möchte. Das können Bitten, Befehle, Wünsche oder Ratschläge sein. Auf jeden Fall versuche ich mit diesem Teil der Botschaft, Einfluss auf den anderen zu nehmen. Dieser wird sich fragen, was genau er tun oder lassen soll.

So, genug der Theorie. Lass uns das mal an zwei Beispielen näher anschauen, die es inzwischen schon fast ein bisschen zur Berühmtheit gebracht haben. Vielleicht kennst Du sie ja schon. Dann kannst Du gerne direkt zu Franz Marc springen.

Die Ampel ist grün.

Stell Dir bitte einmal folgende Situation vor:
Eine Frau und ihr Mann sitzen im Auto. Sie fährt. An einer roten Ampel bleibt sie stehen. (Was ja sehr zu empfehlen ist!) Als die Ampel wieder auf grün schaltet, fährt die Frau nicht sofort los. Daraufhin sagt ihr Mann: "Es ist grün."

Wir dröseln diese Aussage jetzt mal nach den 4 Ebenen auf. Damit ergeben sich unterschiedliche Möglichkeiten, wie der Mann seinen Satz gemeint haben kann:

  • Sachebene: Die Ampel hat auf grün geschaltet.
  • Selbstkundgabe: Ich habe es eilig und möchte daher, dass du sofort fährst.
  • Beziehung: Es wäre wohl besser gewesen, wenn ich gefahren wäre – Du reagierst zu langsam.
  • Appell: Mach voran!

Auch die Frau interpretiert die Aussage ihres Mannes auf den verschiedenen Ebenen jeweils ganz anders:

  • Sachebene: Die Ampel hat auf grün geschaltet.
  • Selbstkundgabe: Ich bin es leid, immer warten zu müssen.
  • Beziehung: Du kannst nicht Auto fahren!
  • Appell: Das nächste Mal fahre ich wieder!

Wenn jetzt beide auf der Sachebene agieren, wird es wohl nicht zu Problemen kommen. Die Frau nimmt die Information wahr, überprüft sie sicherheitshalber nochmal und fährt dann los. Alles gut.

Hört die Frau dagegen zum Beispiel am stärksten mit Ihrem Beziehungsohr, wird die restliche Fahrt vermutlich nicht mehr ganz so harmonisch verlaufen. Wer will sich schon vorwerfen lassen, dass er nicht Auto fahren kann?

Du kannst gerne selber noch ein bisschen weiter mit den verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten spielen, wer was wie gemeint und gehört haben könnte. Und Dir die jeweiligen Folgen ausmalen…

Wahnsinn, was alles aus dem einfachen Satz „Die Ampel ist grün.“ resultieren kann, oder?

Hast Du die Nachspeise anders gemacht?

In unserem zweiten Beispiel geht es ums Essen. Was ja in einer Beziehung durchaus immer mal wieder Thema sein kann. Die Szene ist diesmal wie folgt:

Ein Mann bittet seine Frau, ihm seine Lieblingsnachspeise zu machen. Der Mann probiert die Nachspeise und fragt: "Hast du die Nachspeise anders gemacht?"

Gemeint haben könnte er:

  • Sachebene: Die Nachspeise schmeckt anders als sonst.
  • Selbstoffenbarung: Die Nachspeise schmeckt mir heute nicht./Die Nachspeise schmeckt mir heute besser.
  • Beziehung: Offen, da Mann und Frau sich nahe stehen.
  • Appell: Bitte mach‘ die Nachspeise immer so./Bitte nimm das nächste Mal wieder das alte Rezept.

Die Frau könnte folgendes verstehen:

  • Sachebene: Die Nachspeise schmeckt anders als sonst.
  • Selbstoffenbarung: Ich bin enttäuscht/begeistert, dass es nicht wie sonst schmeckt.
  • Beziehung: Du kannst nicht/prima kochen.
  • Appell: Bitte keine Experimente mehr./Öfter mal etwas Neues!

Auch hier gilt wieder: Die Spiele sind eröffnet! Wie könnte die nächste Szene aussehen? Wie geht das gemeinsame Essen zu Ende? Im Schlimmsten Fall kommt es zu einem handfesten Streit, weil die Frau sich kritisiert fühlt, obwohl er sie doch eigentlich loben wollte.

Franz Marc und Dein Lieblingsohr

Wie ist das bei Dir und Deinem Partner? Welches Ohr benutzt Ihr vorrangig?

Wir sind alle unter anderem stark dadurch geprägt, wie wir aufgewachsen sind. Wurde in Deiner Familie alles offen angesprochen und ausdiskutiert? Oder war es wichtig, dass Du besonders gut zwischen den Zeilen lesen konntest und vieles ohne explizite Aufforderung getan hast? So war es zum Beispiel bei mir.

Da fällt mir gerade noch eine passende Begebenheit mit meinem Mann ein. Wir waren im Auto durch Kochel am See unterwegs. Mein Mann ist gefahren. Auf einmal fiel mein Blick auf ein Schild (Keine Ampel... ), das auf das Franz Marc Museum hinwies. Das Museum lag direkt an der Straße, auf der wir gerade fuhren.

Ich sagte „Oh, guck‘ mal! Da ist das Franz Marc Museum!“ Mein Mann nickte und fuhr völlig unbeeindruckt weiter. Das war jetzt nicht wirklich das, was ich mir erhofft hatte. Ich hätte nämlich gerne eine kurze Pause eingelegt und mir das Museum angesehen. Wenn wir schon mal direkt daran vorbei kommen…

Was war passiert? Mein Mann hatte ausschließlich die Sachebene ("Da ist das Museum.") wahrgenommen. Durch sein Nicken war für ihn alles erledigt. Denn dadurch hatte er mir ja signalisiert, dass er die Information zur Kenntnis genommen hatte.

Ich war total enttäuscht, dass er nicht auf meinen unausgesprochenen Appell „Halt bitte an! Ich möchte mir gerne das Museum ansehen.“ reagiert hat.

Gott sein Dank habe ich damals recht schnell gemerkt, in welche Falle wir da gerade getappt waren. Bevor wir aus der Ortschaft rausfuhren, habe ich meinen Wunsch dann noch laut ausgesprochen.

Was soll ich sagen? Das Museum ist toll! Falls Du mal in der Nähe bist und Dich für Expressionismus interessierst, schau‘ es Dir unbedingt an.

Zurück zu den Bedürfnissen

Jetzt mache ich kurz vor Schluss dieses Artikels nochmal einen Schlenker zurück zu Deinen Bedürfnissen.

Wie ich im Blogbeitrag „Schon wieder Streit statt eines schönen Abends“ geschrieben habe, ist es zunächst einmal wichtig, dass Du für Dich wirklich Klarheit darüber hast, was Du möchtest. Welche Bedürfnisse Du hast, was Du Dir von Eurer Beziehung wünschst. Und zwar ganz konkret. Häufig liegt das für meine Klientinnen selbst noch eher „im Nebel“.

Trotzdem erhoffen sich viele unbewusst, dass der Partner „hellseherische Fähigkeiten“ hat und automatisch alles „richtig“ macht. Aber mal ganz ehrlich: Wie soll er das schaffen, wenn Du selber es noch nicht einmal weißt? Es lohnt sich also auf alle Fälle, wenn Du hier zunächst für Dich Klarheit schaffst. Dabei kann die Übung helfen.

Kannst Du Deinem Partner vermitteln, was Dir wichtig ist?

Und dann kommt es darauf an, dass Du Deine Wünsche und Bedürfnisse auch ganz klar auf eine positive Art und Weise formulieren kannst. Hier spielen viele Dinge eine Rolle. Einen Teil davon habe ich oben bereits beim 4-Ohren-Modell erwähnt.

Versteht er implizite Bitten? Kannst/willst Du lernen, Deine Wünsche direkt auszusprechen?

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3 unkonventionelle Tipps, wie Du Deine Beziehung sofort verbessern kannst, ohne auch nur ein Wort zu reden!

3 unkonventionelle Tipps, wie Du Deine Beziehung sofort verbessern kannst, ohne auch nur ein Wort zu reden!

Dein Partner hat erst kürzlich wieder das Gespräch mit Dir verweigert. Und jetzt bist Du total frustriert. Denn „man muss doch“ miteinander reden! „Man muss“ das doch klären!

Jeder Beziehungsratgeber sagt Dir, dass Gespräche ein wesentliches Element in der Partnerschaft sind. Und auch meine Website heißt „Stressfrei kommunizieren“ – da ist doch der Name schon Programm…

Und jetzt sitzt Du da und denkst Dir „Na toll! Und wie soll ich das bitte machen, wenn er partout nicht mit mir reden will?“

Dann habe ich jetzt eine gute Nachricht für Dich!
Ja. Reden ist gut und wichtig. Nur ist es nicht immer unbedingt erforderlich, um eine Wendung zum Positiven zu erreichen.

Bestimmt kennst Du den Spruch „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ von Paul Watzlawick. Und so ist es auch! Selbst wenn Du nicht mit Deinem Partner redest, gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, die zu einer Verbesserung Eurer Beziehung beitragen können.

3 davon möchte ich Dir gerne in diesem Artikel vorstellen. Bist Du bereit?

Tipp Nr. 1: Sorge dafür, dass Du ausreichend Schlaf bekommst!

Ich höre förmlich, wie Du jetzt denkst „Häh? Was soll ich? -  Schlafen? Damit meine Beziehung besser wird? Jetzt spinnt sie aber schon ein bisschen…“

Und nein, ich spinne nicht. Ich meine das sehr ernst.
Ich habe diesen Tipp auch bewusst gleich an den Anfang gestellt. Weil es nämlich oft die naheliegendsten Dinge sind, die uns gar nicht bewusst sind.

Überleg‘ doch mal, wie Du Dich fühlst, wie es Dir geht, wenn Du nicht ausgeschlafen bist.

Also ich bin da ziemlich unerträglich! Ich bin von der kleinsten Kleinigkeit sofort furchtbar genervt. Ich reagiere auf alles und jeden gereizt. Und ich bin extrem geräusch- und lichtempfindlich.

Ein paar Beispiele gefällig, wie sich das dann auswirkt?

  • Mein Mann sagt etwas in normaler Lautstärke. -> Ich sage gereizt „Boah, kannst Du nicht ein bisschen leiser reden?“.
  • Mein Mann bewegt sich ganz normal durchs Haus. -> Ich sage verärgert „Musst Du immer so durch die Gegend poltern?“.
  • Mein Mann schaltet das Licht an, einfach weil es noch dämmrig ist. -> Ich sage gereizt „Mensch! Muss das so hell sein?“.

Ich glaube, Du merkst, auf was ich hinaus will.
Mein Mann tut oder sagt ganz normale Sachen. Ich bin in dem Moment diejenige, die „Unruhe“ ins Geschehen bringt. Weil ich nicht ausgeschlafen bin, reagiere ich überempfindlich und pflaume meinen Mann an. Ich greife ihn verbal an, werfe ihm vor, etwas falsch zu machen oder nicht rücksichtsvoll genug zu sein. Ich gehe auf ihn los, attackiere ihn. Ohne einen für ihn ersichtlichen Grund.

Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis er zurückwettert und der Tag vielleicht schon kurz nach dem Aufstehen mit einem handfesten Streit startet.

Also: Schau‘, dass Du ausreichend Schlaf bekommst! Damit Du nicht zu einem „Monster“ mutierst, das Du eigentlich gar nicht bist.

Frei nach dem Motto „Du bist nicht Du, wenn Du müde bist!“.

Entdecke jetzt Deine Persönlichkeit!

Tipp Nr. 2: Sei doch mal eine Schattenspringerin!

Schattenspringerin? Was soll das denn jetzt wieder sein?

Okay, jetzt bin ich im Bereich der gequetschten Zahnpastatuben und der oben gelassenen Klobrillen angekommen. Wunderschöne Klischees – und eben typische Streitauslöser.

Aber mal ganz ehrlich? Rentiert sich das? Lohnt es sich wirklich, wegen solcher Kleinigkeiten so ein Bohei zu machen?

  • Fällt Dir wirklich ein Zacken aus der Krone, wenn Du die Senftube von hinten her aufrollst, anstatt sie in der Mitte zu quetschen?
  • Ist es wirklich so unerträglich für Dich, den Deckel wieder auf die Flasche zu schrauben, wenn Du Dir eingeschenkt hast?
  • Ist es echt lebenswichtig für Dich, Eselohren als Einmerker in ein Buch zu machen, statt ein Lesezeichen zu verwenden?

Eine Beziehung sollte meiner Meinung nach ein Ort der gegenseitigen Wertschätzung und Akzeptanz sein. (Liebe setze ich jetzt einfach mal voraus…) Ein Ort, wo ich Respekt erfahre und Unterstützung bekomme. Und wo ich eben all dies auch meinem Partner entgegen bringe.

Deshalb frag‘ Dich doch mal ganz in Ruhe, ob es Dir wirklich so wichtig ist, eine bestimmte Verhaltensweise beizubehalten, wenn Du weißt, dass sie Deinen Partner wahnsinnig macht?

Und ich rede jetzt hier nicht von Wesenszügen, die Deine ureigene Persönlichkeit ausmachen! Es geht nicht darum, dass Du Dich in irgendeiner Form verbiegen sollst. Ich spreche von Dingen, die Du leicht und vor allem sofort ändern könntest. Wenn Du nur wolltest.

Wenn Du also merkst, dass es Dir eigentlich völlig egal ist, wie eine Tube geleert wird, ob die Klobrille oben oder unten ist, oder was auch immer der Zankapfel in Deiner Beziehung ist, dann spring!

Spring über Deinen Schatten und mach‘ es einfach anders als bisher. Punkt.
Ohne darüber zu reden. Ohne Lob dafür zu erwarten.

Tipp Nr. 3: Schaff‘ mehr Berührungspunkte in Eurem Alltag!

Und die Berührungspunkte meine ich in diesem Fall wörtlich!

Denn in vielen Beziehungen, in denen sich die Alltags-Stummheit breit gemacht hat, werden auch körperliche Berührungen immer weniger, so dass nach und nach das Gefühl der Nähe und Zusammengehörigkeit verloren geht.

Die Krux an der Sache ist, dass wir oft sehnlichst darauf warten, dass unser Partner uns einfach mal in den Arm nimmt. Oder einen Kuss gibt. Oder, oder, oder… Wir warten und hoffen, anstatt selber aktiv zu werden.

Wie wäre es jetzt, wenn Du jedes Mal, wenn Du denkst „Jetzt könnte er doch mal XYZ tun…“, genau das selber tust? Wenn Du den Wunsch, den Du spürst, in eine positive Handlung deinerseits umwandelst?

  • Wenn Du zum Beispiel beim Spazierengehen denkst, dass es schön wäre, wenn Ihr jetzt Händchen halten würdet, dann greif nach seiner Hand! Auch wenn Ihr das vielleicht noch nie oder schon lange nicht mehr gemacht habt. Ohne etwas dazu zu sagen oder zu erklären. Einfach machen.
  • Wenn Du Dich nach einem Begrüßungskuss sehnst, der in letzter Zeit meist in der Alltagshektik untergegangen ist, dann gib ihm diesen Begrüßungskuss!
  • Wenn Du es magst, kurz am Arm oder Rücken berührt zu werden, wenn Ihr aneinander vorbei geht, dann berühr‘ ihn!

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Ich weiß einfach nicht, was ich noch tun soll… Dann stell‘ Deine Probleme doch einfach mal auf den Kopf!

By Barbara Wanning / Aktualisiert am 21.10.2021

"Ich weiß einfach nicht, was ich noch tun soll..."
Dann stell' Deine Probleme doch einfach mal auf den Kopf!

Du hast in Deiner Beziehung schon so viel probiert, um Eure Kommunikation zu verbessern. Aber irgendwie hat nichts davon funktioniert. Jetzt bist Du so langsam massiv frustriert und kurz davor aufzugeben?

Dann stell Deine Probleme doch einfach mal auf den Kopf!

Was meine ich damit? Nun, paradoxerweise wissen wir meist ziemlich genau, warum etwas (in Deinem Fall die Kommunikation mit Deinem Partner) nicht funktioniert. Fehler, Stolpersteine und Probleme sehen wir viel, viel klarer als mögliche Lösungen.

Deshalb zäumen wir das Pferd jetzt einfach mal von hinten auf. Beschäftige Dich doch bitte mal mit folgender Fragestellung:

Was kannst Du tun, damit die Kommunikationsprobleme in Deiner Beziehung noch viel schlimmer werden?
Womit kannst Du den anderen so richtig schön auf die Palme bringen?

Ich nenne Die hier ein paar Beispiele, die mir spontan einfallen:

  • Dem anderen permanent Vorwürfe machen.
  • Am anderen rumanalysieren und ihm sagen, was er alles falsch macht.
  • Keine Ruhe geben, wenn der andere um eine Redepause gebeten hat.
  • Den anderen wirklich Tag und Nacht vollquatschen.
  • Sich beleidigt zurückziehen.
  • ...

Ich bin mir sicher, Dir fällt noch eine ganze Menge mehr dazu ein! Denn an Ideen, wie man eine Situation noch verschlimmern kann, mangelt es einem meistens nicht. Nur wenn es darum geht, Lösungen für ein Problem zu finden, dann ist man auf einmal wie blockiert.

Entdecke jetzt Deine Persönlichkeit!

Von hinten durch die Brust ins Auge

Und genau das kannst Du jetzt positiv für Dich nutzen. Hört sich erstmal komisch an, funktioniert aber prima, wenn Du Dich darauf einlässt. Magst Du? Dann los!

Schreib' all Deine Ideen auf. Egal wie abstrus sie Dir jetzt erscheinen mögen, schieb' nichts beiseite.
Am besten nimmst Du kleine Zettelchen und schreibst jede Idee auf einen separaten Zettel. Auch wenn sich manche Gedanken ähnlich anhören - schreib' sie auf. 

"Quantity breeds Quality" - Dieser Leitsatz gilt hier uneingeschränkt. Je mehr Ideen Du entwickelst, umso besser. Und aus den verrücktesten Einfällen resultieren oft die erfolgreichsten Lösungsansätze!

Wenn Dir keine neuen Ideen mehr kommen oder Du merkst, dass sich bestimmte Einfälle häufen, dann beendest Du die Sammelphase. Jetzt kannst Du Deine Zettel thematisch gruppieren. Alle Einfälle, die in dieselbe Richtung gehen, kommen auf einen Haufen.

Dann hol' Dir ein großes Blatt Papier und kleb' Deine Zettelchen in kleinen Grüppchen darauf. Falls Du eine große Pinnwand hast, kannst Du diese natürlich genauso nutzen. Oder alles andere, was Dir einfällt, um all Deine bisherigen Ergebnisse gut vor Augen zu haben. Es geht darum, diese gut sichtbar zu machen.

Und jetzt geht es wieder ans Umdrehen! Du nimmst alle Negativ-Ideen(gruppen) und kehrst sie ins Positive um. So erhältst Du eine Menge Anregungen für "richtige" Lösungsansätze, die Du sofort ausprobieren kannst!

Achte hierbei bitte darauf, dass Deine neuen Sätze keine negativen Begriffe enthalten. Also NICHT "Ich überfalle ihn nicht mehr mit neuen Ideen, wenn er gerade erst zur Haustür reingekommen ist.",  SONDERN "Ich lasse ihn erst einmal in Ruhe zuhause ankommen, bevor ich ihm von meiner Idee erzähle."

Ich bin mir sicher, dass Dir der Gedanke "Wieso bin ich da nicht früher drauf gekommen?" nicht nur einmal durch den Kopf geht!

Die Kopfstandtechnik

Offiziell nennt sich diese Technik übrigens "Kopfstandtechnik". Sie gehört zu den sogenannten Kreativitätstechniken. Hier nochmal alle Schritte in der Zusammenfassung:

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Wir reden kaum noch miteinander – Zwiegespräche als Weg aus der Alltags-Stummheit.

By Barbara Wanning / Aktualisiert am 21.01.2021

Wir reden kaum noch miteinander!
Zwiegespräche als Weg aus der Alltags-Stummheit

Wenn Sprachlosigkeit sich breit macht


„Wir reden kaum noch miteinander.“ „Ich weiß gar nicht mehr, was meinen Partner bewegt.“ „Wir sind uns so fremd geworden.“

Drei Sätze, die ich immer wieder von höre. Verbunden mit dem Wunsch, dass sich das doch bitte ändern soll. Mit der Sehnsucht, dass die Gespräche mit dem Partner sich endlich mal wieder um etwas anderes als den Wochenendeinkauf oder den Hausputz drehen sollen.

Träumst Du auch davon, wieder Zeit dafür zu haben, Deinem Partner alles zu erzählen, was Dich gerade bewegt? Von ihm gehört und verstanden zu werden? Und genauso von ihm zu hören, was er erlebt hat? Wie es ihm gerade geht?

Am Anfang Eurer Beziehung habt Ihr doch auch die Nächte durchgequatscht. Da gab es kein Thema, das Ihr nicht gemeinsam von vorne bis hinten durchleuchtet habt. Und jetzt?

Jetzt hat sich im Laufe der Zeit eher Sprachlosigkeit breit gemacht. Du hast das Gefühl, dass Dein Partner gar nicht mehr weiß, was eigentlich wirklich in Dir vorgeht. Richtig?

Gefangen im Teufelskreis der Alltags-Stummheit


Mir ist es mit meinem Mann vor vielen Jahren genauso gegangen. Irgendwie waren wir beide verstummt. Es war wie verhext, als wären wir in einem riesigen Teufelskreis gefangen. Ein Teufelskreis, der dazu geführt hat, dass wir weniger und weniger miteinander geredet haben.

Je seltener wir geredet haben, desto weniger konnten wir unsere jeweiligen Bedürfnisse zur Sprache bringen und uns abstimmen. Was zu wachsender Enttäuschung bei uns beiden geführt hat. Das wiederum war der allgemeinen Stimmung in unserer Beziehung nicht wirklich zuträglich. Woraufhin wir noch weniger miteinander gesprochen haben, usw.

Das Schlimme war, dass nach und nach auch unsere Erotik flöten ging. Irgendwie schienen unsere Gefühle füreinander abzuflauen. Die Enttäuschung wurde auf beiden Seiten immer tiefer. Eine ständige Gereiztheit machte sich breit. Wir haben kaum noch miteinander gesprochen. Und natürlich unsere Bedürfnisse überhaupt nicht mehr miteinander abgestimmt. Und so verschwand allmählich die Lust aus unserer Beziehung.

Da muss es doch einen Ausweg geben!


Eigentlich liegt die Lösung ja auf der Hand. Wenn fehlende Gespräche die Ursache bzw. der Verstärker im gerade beschriebenen Teufelskreis sind, dann müssten vertiefte Gespräche doch dazu führen, diesen Effekt umzukehren. Ja, sie müssten sogar zu einer massiven Verbesserung einer Beziehung beitragen.

Je mehr zwei Partner miteinander reden, umso besser können sie ihre jeweiligen Bedürfnisse erkennen und abstimmen. Umso so mehr wird die Beziehung zu einem Platz, an dem sich beide weiterentwickeln können. Die Missstimmung und Gereiztheit nimmt ab, es kommt zu einem offeneren Austausch. Die Erotik beginnt wieder aufzuflammen. Ein Gefühl tiefer Geborgenheit kann entstehen. Beide machen größere Entwicklungsschritte, können freier miteinander reden usw.

Ein sich selbst verstärkender Kreislauf ist entstanden. Die Beziehung lebt wieder!

Ich muss gestehen; Damals bin ich nicht von alleine auf diese naheliegende Lösung gekommen. Und selbst wenn, hätte ich nicht gewusst, wie ich diese Kreislaufumkehr hätte anstoßen sollen. Ein Buch hat mir damals die Augen geöffnet.


Du möchtest tiefer in das Thema einsteigen?

Für Fortgeschrittene oder Wildentschlossene


Das, was uns damals geholfen hat, und was ich Dir heute vorstellen möchte, ist etwas für Fortgeschrittene. Oder auch für Wildentschlossene. Je nachdem, wie Du das sehen möchtest…

Denn es hört sich erst einmal ganz einfach an. Die Regeln sind leicht zu verstehen. Soweit also alles gut. In der praktischen Umsetzung zeigen sich jedoch oft sehr rasch die ersten Tücken. Und dann kommt es auf Euren Willen an, auf Eure feste Entscheidung, Euch für eine positive Veränderung in Eurer Beziehung einzusetzen.

Okay, genug der Vorwarnung. Wovon spreche ich?

Das Zwiegespräch nach Michael Lukas Moeller


Ich rede von einer tollen Möglichkeit, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen und dann kontinuierlich zu bleiben: Zwiegespräche nach Michael Lukas Moeller.

Ihr trefft Euch dabei regelmäßig. Jeder erzählt dem anderen das, was ihn gerade bewegt. „Keine Fragen. Keine Ratschläge. Jeder über sich.“

Das sind wichtige Voraussetzungen dafür, dass Zwiegespräche erfolgreich werden. Diese folgen darüber hinaus einer festen „Grundordnung“, wie Moeller es nennt. Ohne diesen festen Rahmen gelingen die Gespräche nicht.

Glaube mir, mein Mann und ich haben es probiert. Es funktioniert dann einfach nicht.

 Und so ist der Ablauf:

  1. Ihr vereinbart einen festen wöchentlichen Termin für das Gespräch, am besten immer am selben Tag und zur selben Uhrzeit. Dauer: 60-90 Minuten.
  2. Gleichzeitig macht Ihr einen fixen Ausweichtermin aus, an dem Ihr Euch trefft, falls Euer Regeltermin aus wichtigen Gründen einmal nicht stattfinden kann. Die Alternative darf nicht erst jedes Mal neu ausgehandelt werden.
    Also z.B. „Wenn wir uns am Montagabend nicht zusammensetzen können, treffen wir uns am Donnerstag um 19 Uhr zum Gespräch.“
  3. Ihr sucht Euch einen Platz, an dem Ihr Euch beide wohlfühlt. Gut wäre es, wenn Ihr Euch während des Gesprächs anschaut. Ihr also nicht auf einer Bank nebeneinandersitzt, nebeneinander herlauft oder ähnliches.
  4. Ihr sorgt dafür, dass Ihr während des Zwiegesprächs ungestört seid. Es sollte keine Unterbrechungen geben. Also Handys stummschalten und weglegen, Festnetztelefone leise stellen, etc.
  5. Ihr fangt pünktlich an, haltet die jeweiligen Gesprächszeiten ein und hört pünktlich auf.
  6. Thema der Gespräche ist immer Euer aktuelles Erleben. Jeder erzählt ausschließlich von sich selbst. Was ihm gefällt, was er sich wünscht, was er fürchtet. Wie er sich, den anderen und sein Leben im Allgemeinen erlebt. Was ihm wichtig ist oder was ihn gerade bewegt.
  7. Geredet wird immer abwechselnd. 10-15 Minuten erzählt der eine, dann genauso lange der andere, bis jeder 3x gesprochen hat. Damit kommt Ihr auf insgesamt 60-90 Minuten, je nachdem wie lang Eure Redeblöcke sind.
  8. Während der eine spricht, schweigt der andere. Er hört nur aufmerksam zu. Keine Fragen, keine Kommentare, keine Ratschläge. Wer nichts zu sagen hat, schweigt in seinem Redeblock. Jeder erzählt nur das, was er will. Es gibt keinen Zwang, etwas von sich preis zu geben.
  9. Und nochmal - ganz wichtig: Jeder bleibt bei sich! (Siehe auch Punkt 6.) Keine Interpretationen, Vorwürfe oder Unterstellungen.
  10. Berichtet dem anderen anhand konkreter Situationen, was Ihr erlebt oder empfunden habt. Keine theoretischen Exkurse.
  11. Wenn die Zeit für das Zwiegespräch abgelaufen ist, beendet Ihr das Gespräch. Ihr sprecht dann nicht mehr weiter über die Themen. Wenn etwas offen geblieben ist, könnt Ihr das im nächsten Zwiegespräch erneut aufgreifen.

Denkt daran: Sich wechselseitig einfühlbar machen, ist das erste Ziel dieser Gespräche.

Wie Ihr Euch dabei selber ein Bein stellen könnt…


Ich erinnere mich noch gut, als mein Mann und ich damals mit den Zwiegesprächen begonnen haben. Obwohl wir uns einig waren, dass diese Gespräche wichtig sind, dauerte es nicht lange, bis wir angefangen haben, uns selbst zu boykottieren.

Hier eine kleine Aufzählung möglicher Verhaltensweisen, die Euch hellhörig machen sollten:

  1. Ihr neigt dazu, Termine ausfallen zu lassen und schließlich ganz mit den Gesprächen aufzuhören.
  2. Ihr fangt an, die Zwiegespräche abzukürzen oder in ihrer Struktur aufzuweichen, so dass sie sich einfach verlaufen.
  3. Ihr trefft Euch an „ungeeigneten“ Orten, z.B. im Restaurant oder in der Sauna. Vielleicht kommt Ihr sogar auf die Idee, im Auto ein Zweigespräch führen zu wollen.
  4. Ihr „vergesst“ das Handy auszuschalten oder werdet anfällig für sonstige Ablenkungen.
  5. Ihr lenkt den Fokus der Gespräche weg von Euch und Eurem Erleben, hin zu irgendwelchen Sachdiskussionen. Ihr sprecht nicht mehr über Euch, sondern über „etwas“ (Weltgeschehen, Organisatorisches, Literatur o.ä.).
  6. Ihr redet nicht mehr über das, was Euch wirklich wichtig ist und berührt, sondern ergeht Euch in Oberflächlichkeiten. Eventuell bauscht Ihr auch Unwichtiges zu etwas Wichtigem auf.

Mein Mann und ich waren zum Beispiel besonders anfällig für Punkt 3. Bis wir unsere Selbstmanipulation entdeckt haben. Jetzt haben wir einen gemütlichen Partnerabend bei unserem Lieblingsitaliener und  nehmen uns an einem anderen Tag Zeit für das Zwiegespräch.

Wenn Ihr bei Euch auch Verhaltensweisen feststellt, die Euch von der festen Grundordnung der Zwiegespräche wegbringen, dann wird es Zeit, genau darüber zu sprechen. Vielleicht sogar in Form eines Zwiegesprächs! 😉

Und wann beginnt der „Umkehrschub“?


Je eher Du anfängst, Zwiegespräche mit Deinem Partner zu führen, desto schneller kann sich in Eurer Beziehung etwas ändern. Du kennst die Regel, dass man Dinge, die man nicht innerhalb der nächsten 72 Stunden beginnt, vermutlich gar nicht mehr tut? Also, legt los!

Wann sich dann die positiven Effekte der Gespräche zeigen, ist von Paar zu Paar verschieden. Jedes Paar hat sein eigenes Tempo. Bei uns hat es damals ein paar Monate gedauert.

Lass Dich bitte nicht entmutigen, wenn es nicht ganz so schnell geht, wie Du Dir das wünschst. Wichtig ist nur, dass Ihr am Ball bleibt und nicht aufgebt. Jeder noch so winzig kleine Schritt ist besser als stehen zu bleiben und wieder in Sprachlosigkeit zu verfallen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Herzlichst,
Deine Barbara

PS: Wenn Du gerne persönliche Unterstützung bei der Umsetzung haben möchtest, nimm einfach Kontakt mit mir auf. Ich bin nur eine Nachricht von Dir entfernt.

PPS: Das Buch, von dem ich gesprochen habe, ist „Die Wahrheit beginnt zu zweit -Das Paar im Gespräch“ von Michael Lukas Moeller. Du kannst es direkt über den Link unten bestellen. Es handelt sich um einen Affiliate-Link. Das Buch wird dadurch für Dich nicht teurer, aber ich bekomme einen kleinen Betrag ausgezahlt. Damit ich auch weiterhin Blogbeiträge für Dich schreiben kann... 

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