Was Du nicht willst, das man Dir tut…

Was Du nicht willst, das man Dir tut...

"Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füg' auch keinem anderen zu." oder "Behandle andere so, wie Du selbst gerne behandelt werden möchtest." - wer von uns hat diese Sprüche noch nicht gehört?

Die meisten sind damit groß geworden, haben diese oder ähnliche Aussagen immer wieder ans Herz gelegt bekommen. Mit der Zeit sind sie uns in Fleisch und Blut übergegangen.

Wir handeln inzwischen automatisch danach, ohne darüber nachzudenken, ob ein solches Verhalten wirklich (immer) sinnvoll ist.

Leider. Denn in vielen Fällen ist es das nicht.
Da ist es im schlimmsten Fall sogar komplett kontraproduktiv.

Und wenn das innerhalb der Partnerschaft passiert, kann es zu großen Missverständnissen führen, die auf Dauer der Beziehung massiv schaden.

"Ja, aber das ist doch nur gut gemeint!" höre ich immer wieder, wenn ich das so erzähle.

Richtig! Nur ist gut gemeint nicht automatisch auch gut gemacht!

Ich formuliere den Spruch lieber so:

"Behandle den anderen so, wie er behandelt werden möchte."

Lass uns im Folgenden doch mal näher hinschauen, warum ich das tue.

Wir nehmen jetzt einfach mal Ulla und Fred als Beispiel-Paar.
(Hinweis: Ähnlichkeiten zu lebenden Personen sind rein zufällig und dienen ausschließlich der Verdeutlichung des Themas. 😉)

Fred ist begeisterter Modelleisenbahn-Fan. Nichts geht ihm über seine bis ins Detail naturgetreu nachgebaute Modell-Landschaft im Hobby-Keller. Dort lässt er - wann immer sein Job als Ingenieur es zulässt - die verschiedensten H0-Züge über Brücken und durch Tunnel fahren. Mit Leidenschaft recherchiert er, welche Modelle wo am günstigsten zu bekommen sind, und freut sich wie ein kleines Kind über jeden Neuerwerb.

Ulla dagegen zieht es mehr nach draußen. Sie liebt ihren Garten über alles und verbringt jede freie Minute bei ihren Pflanzen. Besonders haben es ihr alte Pfingstrosensorten angetan. Liebevoll hegt und pflegt sie ihre Schätze, die sie Lauf der Jahre bei diversen Pflanzentauschbörsen ergattern konnte. Ihr Bauerngarten ist die Attraktion im Dorf.

Hast Du ein ungefähres Bild der beiden vor Augen? Prima.

Dann stell' Dir jetzt vor, dass die Geburtstage der beiden anstehen. Ulla und Fred ziehen beide los und besorgen ein Geschenk für den jeweils anderen.

Fred kauft für Ulla die gerade erst auf dem Markt erschienene Dampflok "Historika". Ein ganz seltenes Stück, das er selber gerne besitzen würde. Sicher freut sich Ulla wahnsinnig darüber, denkt er. Er würde das jedenfalls tun. Und ist fast ein bisschen neidisch…

Und Ulla ist total glücklich, weil sie für Fred ein seltenes Exemplar der fast ausgestorbenen Bauern-Pfingstrose "Rustika" bekommen hat. Was für eine Rarität! Bestimmt wird Fred begeistert sein, so viel Mühe wie sie sich mit seinem Geschenk gegeben hat...

Ähm - irgendwas stimmt da doch nicht, oder?

Bestimmt siehst Du in diesem Beispiel direkt, wie die beiden auf eine Katastrophe zuschlittern. Dass es bei der Geschenkübergabe zu riesigem Frust statt überschwänglicher Freude kommen wird, ist klar vorhersagbar.

Warum? Weil beide für den anderen das als Geschenk ausgesucht haben, was ihnen selber am meisten Freude bereiten würde. Nur leider entspricht das halt überhaupt nicht den Interessen und Vorlieben des anderen.

Wie ist das bei Euch?
Begeistert Ihr Euch für die gleichen Dinge? Oder seid Ihr doch eher unterschiedlich, was Eure Leidenschaften angeht?

Entdecke jetzt Deine Persönlichkeit!

Tja, und genauso kannst Du Dir das auch bei der Kommunikation vorstellen.

Jeder hat eine ganz eigene Art, die Welt wahrzunehmen und sich mitzuteilen. Jeder braucht etwa anderes, um sich verstanden zu fühlen oder um Vertrauen aufbauen zu können. Jeder hat andere Bedürfnisse, braucht etwas anderes, um auftanken zu können.

(Einen Überblick über diese unterschiedlichen „Wahrnehmungsarten“ gebe ich im Blogbeitrag zu Störgeräuschen in der Kommunikation. Und mehr zum Thema Bedürfnisse findest Du hier: Schon wieder Streit statt eines schönen Abends...)

Wenn wir jetzt hier die Standard-Regel „Behandle andere so, wie Du selber behandelt werden möchtest.“ anwenden, kann schlimmstenfalls das Gleiche passieren, wie bei der verunglückten Geschenkaktion von Ulla und Fred:

Wir bieten unserem Partner permanent etwas an, mit dem er überhaupt nichts anfangen kann.

Dass er uns nicht versteht, nicht nachvollziehen kann, um was es uns geht, ist ein Teil. Und der ist für sich alleine genommen schon unschön genug.

Erschwerend kommt aber noch ein zweiter Teil dazu:
Denn durch die falsche Ansprache wächst mit der Zeit das Stresslevel bei beiden Partnern. Und es zeigen sich Verhaltensweisen, die – hm, lass es mich freundlich formulieren – zum Teil sehr unangenehm sind.

Auf jeden Fall führt das Ganze immer wieder zu Missverständnissen, Streit oder auch Rückzug.

Was also kannst Du tun?

Du kannst Dich zur Kommunikations-Geschenkexpertin für Deinen Partner entwickeln!

Es lässt sich relativ leicht herausfinden, wie Dein Partner am liebsten angesprochen und behandelt werden möchte. Gefordert sind hier Deine Beobachtungsgabe und ein bisschen Übung.

Wortwahl, Tonfall, Gestik, Mimik und Körperhaltung bringen Dich schnell auf die richtige Spur.

Wenn Du jetzt gerne Kommunikations-Detektivin sein möchtest, melde Dich bei mir. Ich zeige Dir, was Du genau unter die Lupe nehmen solltest.

Damit In Deiner Beziehung bald alle so behandelt werden, wie sie es möchten!

Herzlichst,
Deine Barbara

About the author

Barbara Wanning

Hallo, ich bin Barbara Wanning und seit 2009 habe ich mich endgültig dem Thema "Kommunikation" verschrieben. Denn nichts spielt für mich eine ähnlich große Rolle in privaten und beruflichen Beziehungen wie gehört und verstanden zu werden. Deshalb sorge ich in Trainings und Beratungen dafür, dass Missverständnisse und Beziehungsstress keine Chance mehr haben!