Deine Beziehung ist in Schieflage geraten? So bringst Du sie wieder auf Kurs!

Deine Beziehung ist in Schieflage geraten?
So bringst Du sie wieder auf Kurs!

Du bist hier in meinem Blog gelandet. Deshalb gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass Du mit dem aktuellen Zustand Deiner Beziehung nicht ganz so glücklich bist, um es mal vorsichtig zu formulieren.

Euer Beziehungs-Schiff ist irgendwie in Schieflage geraten und Du möchtest nun wissen, wie Du es wieder auf Kurs bringen kannst? Dann biete ich mich gerne in den nächsten (Lese‑)Minuten als Lotsenboot an.

Folgst Du mir? Dann hol‘ Dir jetzt vielleicht noch einen Kaffee oder eine Tasse Tee. Heute gibt’s ein bisschen mehr zu lesen. Los geht‘s!

Damit sich in Eurer Partnerschaft etwas in Deinem Sinn ändern kann, ist es zunächst einmal wichtig, den aktuellen Zustand – den Ausgangspunkt für die Änderungen - genau zu kennen.

Das beste Navi kann keine Route errechnen, wenn es den Startpunkt nicht kennt!

Das ist wie beim Autofahren. Die beste Landkarte oder das beste Navi helfen Dir nicht weiter, wenn Du nicht weißt (oder das Navi dies nicht ermitteln kann), wo Du Dich aktuell befindest. Um eine passende Route zu finden, müssen immer der Start- und der Zielpunkt bekannt sein. Daraus ergeben sich dann automatisch auch die anzusteuernden Zwischenziele.

Und genauso funktioniert es auch, wenn Du Deine Partnerschaft wieder auf die richtige Spur bringen möchtest.

Dein Ziel lautet vermutlich so oder ähnlich: „Ich möchte wieder eine glückliche Beziehung führen, in der die Kommunikation mit meinem Partner leicht und positiv ist.“

Okay, soweit klar. Nur: Wo stehst Du im Moment in Deiner Partnerschaft? Was ist der Startpunkt für Deine Route?

Bevor Du Dir also den Kopf darüber zerbrichst, was sich alles ändern muss (das wären dann sozusagen Deine Zwischenziele), ist es wichtig, dass Du erst einmal möglichst sachlich und nüchtern den aktuellen Stand Eurer Beziehung beschreibst.

Und ja, ich weiß, dass das nicht die leichteste Aufgabe ist, wenn Du gerade mitten im Frust festhängst! Von außen sieht immer alles ganz einfach und klar aus. Aber wenn Du selber in einer blöden Situation drin steckst, ist es meist sehr schwer, die Dinge objektiv zu sehen.

Wo stehst Du aktuell? Deine Checkliste…

Deshalb habe ich Dir hier mal ein paar Fragen zusammengestellt, die Dir als Gerüst für Deine Bestandsaufnahme dienen können. Am besten ist es, wenn Du die Fragen (hand-)schriftlich beantwortest. Durch das Schreiben wird nochmal ein ganz anderer Prozess in Gang gesetzt, als wenn Du nur über die Punkte nachdenkst. Und Du kannst jederzeit wieder auf Deine Notizen drauf schauen und sie ergänzen, wenn Dir noch etwas Neues eingefallen ist.

1. Magst Du Dich gerade selber? Kümmerst Du Dich gut um Dich selbst?

Diese Frage hört sich vielleicht erstmal komisch an. Sich selbst mögen? Das klingt irgendwie nach Eigenlob. Und das ist ja verpönt… Nein, ganz und gar nicht. Gerade, wenn es in Deiner Beziehung nicht so gut läuft, ist es wichtig, dass Du gut für Dich selber sorgst.

Dass Du Dich nicht auch noch mit Selbstvorwürfen malträtierst oder ständig darüber nachgrübelst, ob etwas an Dir falsch ist. Ob Du vielleicht zu empfindlich bist. Oder zu direkt. Oder zu … was auch immer.

All das ist nicht förderlich für Dein Selbstbewusstsein! Du bist Du! Und damit genau richtig! (Was nicht unbedingt für all Deine Verhaltensweisen gelten muss. Aber dazu kommen wir später.)

Jetzt geht es erst einmal darum, dass Du den Fokus weg von Deinem Partner nimmst und schaust, dass es Dir gut geht. Überleg‘ mal, mit was Du Dir eine Freude machen könntest. Bist Du gerne in der Natur? Dann mach‘ einen Spaziergang! Du malst gerne? Dann hol‘ Deine Malsachen und leg los!

Kümmere Dich um Dein eigenes Wohlergehen.

2. Warum möchtest Du, dass sich etwas in Deiner Partnerschaft ändert? Warum beendest Du sie nicht einfach?

Was ist es, das Dich an der Beziehung festhalten lässt? Warum möchtest Du, dass Deine Partnerschaft eine Chance bekommt, wieder lebendig zu werden?

Arbeit an der Beziehung heißt auch immer Arbeit an sich selber. (Ja, das ist so. Auch wenn Du das im Moment vielleicht nicht so gerne hörst…)

Du brauchst einen starken Grund (oder noch besser mehrere), um am Ball zu bleiben, wenn sich erste Zweifel zeigen oder Du Dich zwischen drin wieder so hoffnungslos fühlst.

Also, was ist es, was Deine Beziehung für Dich wertvoll macht? Warum liebst Du Deinen Partner? Welche positiven Erinnerungen an unbeschwerte Zeiten hast Du? Welche besonderen Erlebnisse hattest Du mit Deinem Partner? Was ist es, das Deine Augen zum Leuchten gebracht hat?

Je mehr Situationen und Eigenschaften Deines Partners Dir hier einfallen, umso besser! Schreib‘ alles auf! Ergänze Deine Liste immer sofort, sobald Dir etwas Neues eingefallen ist.

Die Antworten auf diese Frage sind sozusagen Dein „Schatzkästchen“, das Du immer wieder öffnen kannst, wenn es schwierig wird. Etwas, aus dem Du Kraft und Motivation schöpfen kannst!

3. Wie geht es Dir momentan in Deiner Beziehung?

Nein, hier geht es nicht um dasselbe wie in Frage 1.
Jetzt geht es um die Gefühle, die Du momentan in Deiner Beziehung spürst.

Dass Du nicht besonders glücklich und zufrieden bist, hatten wir ja ganz am Anfang des Artikels schon festgestellt. Denn sonst würdest Du das hier wohl kaum lesen.

Und was ist da noch?
Hast Du den Eindruck, Dein Partner nimmt Dich nicht ernst? Und bist deshalb traurig oder wütend?
Bist Du verzweifelt oder fühlst Du Dich einsam, weil Du vielleicht viel alleine bist?
Bekommen Deine Bedürfnisse nicht genügend Raum und Du bist deswegen frustriert?

Spür‘ in Dich rein und schreib‘ alles auf, was da auftaucht!

Sammel‘ konkrete Situationen und Beispiele. Was passiert? Wie empfindest Du in dem Moment?

Je klarer Du diese Dinge benennen kannst, desto besser kannst Du Deinem Partner in einem Gespräch vermitteln, was in Dir vorgeht. (Wie Du so ein Gespräch am besten führen kannst, erzähle ich Dir in einem anderen Artikel. Hier geht es jetzt wirklich ersteinmal nur um eine Bestandsaufnahme.)

4. Welche Schwächen und welche Stärken hast Du?

Oft sind wir superkritisch, was bestimmte – meist als negativ empfundene -Eigenschaften unseres Partners angeht. Dabei übersehen wir leicht, dass auch wir ja nicht permanent mit Heiligenschein durch die Gegend laufen.

Auch wir haben bestimmte Eigenheiten, die den anderen manchmal zu Tode nerven. Auch wir zeigen ab und zu Verhaltensweisen, die der andere nicht so toll findet.

Wo siehst Du Deine Schwachpunkte? Welche Eigenschaft magst Du vielleicht selber nicht so an Dir? Sei mal schonungslos ehrlich mit Dir selbst!

Bist Du z.B. ungeduldig und reagierst schnell genervt, wenn Dein Partner nicht sofort versteht, um was es Dir geht? Oder neigst Du dazu, immer langatmiger und ausschweifender zu erklären, je wichtiger Dir ein bestimmtes Thema ist? Bist Du eventuell ständig auf der Suche nach einem Schuldigen? Nur Du kannst nie etwas dafür, wenn etwas schief gelaufen ist?

Und was magst Du ganz besonders an Dir? Wo liegen Deine ganz persönlichen Stärken?

Hast Du vielleicht superspontan tolle kreative Einfälle zu allen möglichen Themen? Kannst Du gut zuhören? Bist Du Weltmeister im Strukturieren und Ordnen von Informationen?

Auch hier gilt wieder: Je mehr Punkte Dir einfallen, umso besser!

Wenn es Dir schwer fällt, einen einigermaßen objektiven Blick auf Dich zu werfen, dann frag‘ doch einfach mal Deine Freunde oder Deine Familie. Wo sehen diese Deine Stärken und Schwächen? Oft kommen da ganz verblüffende Dinge zur Sprache!

5. Welche Fehler hast Du in der Partnerschaft gemacht?

Okay, ich gebe zu, diese Frage gehört jetzt wieder eher zur unangenehmen Sorte. Aber ich möchte Dich bitte, hier nicht zu kneifen. Wenn es Dir zu viel wird: Du musst ja nicht alle Fragen in einem Rutsch beantworten. Gönn‘ Dir ruhig eine Pause. Und dann machst Du Dich mit neuer Energie frisch ans Werk!

Bist Du wieder dabei? Prima! Dann geht’s weiter…

Es geht hier nicht darum zu klären, wer schuld an einem Streit war. Oder daran, dass Ihr Euch auseinandergelebt habt. Schuld ist ein blöder Begriff im Zusammenhang mit Beziehungen, finde ich. Jedenfalls.

Schöner finde ich es von Verantwortung zu sprechen. Jeder der beiden Partner trägt seinen Teil der Verantwortung dafür, dass die Dinge laufen wie sie laufen. Im Positiven wie auch im Negativen.

Bestimmt fallen Dir einige Situationen ein, in denen Du nicht ganz so „optimal“ reagiert hast. Wo Du vielleicht trotzig oder bockig warst, obwohl Du eigentlich genau wusstest, dass Euch das nicht weiterbringt. Wo Du Deinem Partner absichtlich ins Wort gefallen bist, obwohl Du genau das selber hasst wie die Pest. Wo Du eine Verabredung vergessen oder Dich nicht an eine Absprache gehalten hast. Oder, oder, oder…

Denk‘ mal zurück an Eure letzten Auseinandersetzungen und Streits. Erkennst Du da vielleicht sogar ein bestimmtes Muster bei Dir?

Jeder Punkt, der Dir hier einfällt, enthält bereits einen Hinweis darauf, was Du zukünftig anders oder besser machen kannst.

6. Was hast Du an positiven Dingen in die Beziehung eingebracht?

So, jetzt wenden wir uns aber mal wieder den positiven Dingen zu.

Denn bestimmt gibt es auch eine ganze Menge an „guten Taten“, die Du tagtäglich in Eure Beziehung einbringst. Was ist das Deiner Ansicht nach?

Was trägst Du zum Gelingen Eurer Partnerschaft bei? Sorgst Du vielleicht dafür, dass Euer Kühlschrank immer gut gefüllt ist? Oder übernimmst Du die Koordination Eurer Freizeitaktivitäten mit Freunden? Bist Du das „Sprachrohr“ nach außen? Bist Du diejenige, die sich rechtzeitig um Geburtstagsgeschenke kümmert? Oder diejenige, die aufpasst, dass der Tank Eures Autos nicht plötzlich leer ist?

Was auch immer Dir hier in den Sinn kommt: Schreib‘ es auf!

Vielleicht hat Dein Partner all diese Dinge bisher noch gar nicht bewusst wahrgenommen und sie deshalb nicht gewürdigt. Vielleicht sind sie ihm aber auch einfach nicht wichtig. Das gilt es in einem Gespräch zu klären. (Wie gesagt, wie so ein Gespräch ablaufen kann, das erzähle ich Dir in einen anderen Artikel.)

7. Wie glaubst Du, dass Dein Partner Dich wahrnimmt?

Jetzt wird es ein bisschen tricky. Denn nun geht es um Deine Einschätzung, wie Dein Partner Dich erlebt.

Was denkst Du, wie Dein Partner Dich beschreiben würde, wenn ihn jemand nach Dir fragt? Welche Schwächen, welche Stärken würde er wohl erwähnen? Was findet er Deiner Meinung nach besonders toll an Dir? Was mag er weniger gerne?

Der Austausch mit dem Partner über diese Annahmen führt oft zu verblüffenden Erkenntnissen. Manches, von dem Du vielleicht denkst, dass es ihn wahnsinnig stören muss, ist ihm vielleicht noch nicht einmal aufgefallen oder schlichtweg egal. Oder er sieht eine besondere Stärke bei Dir, die Dir selber überhaupt nicht bewusst ist.

8. Was vermisst Du in Eurer Beziehung? Was ist Dir wichtig?

Bei dieser Frage musst Du bestimmt nicht lange überlegen. Ich bin mir sicher, dass Dir sehr schnell einige Dinge einfallen.

Das können Sachen sein, die Ihr früher vielleicht einmal hattet. Oder aber auch Dinge, die komplett neu für Euch sind, die Du Dir jedoch generell für Eure Beziehung wünschst.

Du vermisst Eure gemeinsamen gemütlichen Sonntags-Frühstücke im Bett? Die tollen Bergtouren? Die kleinen Zettelchen mit den netten Sprüchen, die Dir Dein Partner am Anfang Eurer Beziehung immer irgendwo in der Kleidung versteckt hatte, damit Du sie im Lauf des Tages findest? Die ausgiebigen Gespräche über Gott und die Welt?

Du hättest gerne mehr Zärtlichkeiten in Eurem Alltag? Ein Kompliment ab und zu würde Dir gut tun? Eine Umarmung?

Schreib‘, schreib‘, schreib‘! Alles, was Dir wichtig ist, gehört auf Deine Liste. Egal, wie „blöd“ Dir der ein oder andere Wunsch vielleicht vorkommt. Wenn Du das Bedürfnis danach hast, ist es wert, mit Deinem Partner darüber zu reden.

Der nächste Schritt: Mach‘ Dir Gedanken zu Deinem Partner

Bravo! Du hast ganze Arbeit geleistet und alle Fragen aus Deiner persönlichen „Wo stehe ich“-Checkliste ausführlich beantwortet. Dabei lag der Fokus bisher ausschließlich auf Dir und Deinem Erleben.

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About the author

Barbara Wanning

Hallo, ich bin Barbara Wanning und seit 2009 habe ich mich endgültig dem Thema "Kommunikation" verschrieben. Denn nichts spielt für mich eine ähnlich große Rolle in privaten und beruflichen Beziehungen wie gehört und verstanden zu werden. Deshalb sorge ich in Trainings und Beratungen dafür, dass Missverständnisse und Beziehungsstress keine Chance mehr haben!